48 Stunden in Catania, Sizilien

15.05.2017

Bereits der Anflug auf Siziliens zweitgrößte Stadt ist spektakulär: Der schneebedeckte Gipfel des rauchenden Ätnas und ihm zu Füßen das Türkis des ionischen Meers – da man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. In Catania angekommen, geht es genauso weiter: Das bunte Treiben auf den Märkten, die prunkvollen Barockkirchen, die endlosen Leckereien in den Auslagen der Konditoreien – mehr Dolce Vita geht nicht. Oder wie Goethe schon sagte: "Italien ohne Sizilien macht gar kein Bild in der Seele: hier ist erst der Schlüssel zu allem.“

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7 Dinge, die ich noch nicht über Catania wusste:

  1. Catania wird auch „schwarze Perle“ genannt: Das dunkle Lavagestein des Ätnas wurde als Baumaterial für Straßen und Häuser verwendet und prägt somit das Stadtbild.
  2. Die Erde am Fuße des Ätna ist besonders fruchtbar: Die hier produzierten Weine besitzen seit 1967 die kontrollierte Herkunftsbezeichnung „D.O.C.“
  3. Für alle Fotografen ein Muss: Der Fischmarkt von Catania gehört zu den besten Siziliens und öffnet täglich außer sonntags ab 5 Uhr
  4. Der Ätna ist der aktivste Vulkan der Alten Welt, und doch kann man auf ihm Ski fahren! In den Wintermonaten sind mehrere Skilifte geöffnet.
  5. Schutzpatron ist die heilige Agatha, das religiöse Fest zu Ihren Ehren im Februar dauert drei Tage.
  6. Der Komponist Vincenzo Bellini wurde in Catania geboren, die Catanesen haben ihm ein eigenes Pasta-Gericht gewidmet, benannt nach seiner Oper „Norma“. Liebe geht eben durch den Magen...
  7. Der Scirocco ist ein Wind, der aus der Sahara Richtung Mittelmeer weht und den roten Wüstensand bis auf die Bordsteine Catanias trägt – zum Ärger jeder Hausfrau!

Wo übernachte ich?

Eine Sightseeing-Tour kann ganz schön anstregend sein! Erholung bietet der neue Wellness-Bereich des Boutique-Hotels Duomo Suite & Spa. Dank der zentralen Lage direkt hinterm Domplatz eignet es sich ideal als Ausgangspunkt für einen Städte-Trip.

Wer es einfacher mag, dem stehen eine Vielzahl an B&B zur Verfügung, zum Beispiel das B&B Casa Provenza. Das Preisleistungsverhältnis ist unschlagbar und wenn man Glück hat, serviert einem die Dame des Hauses selbstgemachtes Mandelgebäck zum Frühstück.

Was muss ich sehen?

Die Via Etnea führt vom Hafen vorbei am Domplatz bis an den Fuß des Ätnas und ist die Hauptflaniermeile und Einkaufsstraße der Innenstadt.

Die Kathedrale ist der heiligen Agatha, der Schutzpatronin Catanias, geweiht. Nach dem Erdbeben 1963 wurde die Kathedrale unter Einbeziehung der erhaltenen normannischen Basilika im Barockstil wieder aufgebaut.

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Strandliebhaber fahren mit dem Bus vom Piazza Borsellino hinterm Dom an die „Playa“, den Sandstrand von Catania. Hier haben im Sommer die Bäder geöffnet, die sich am kilometerlangen Strand aneinanderreihen, zum Beispiel das „Capanine“ Catania.

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Die Villa Bellini ist einer der wenigen Parks, hier findet man in der Mittagshitze ein schattiges Plätzchen.

Was esse ich?

Fragen Sie mich lieber, was Sie nicht essen sollen! Die Antwort würde mir leichter fallen, nämlich nichts. Sie sollten alles probieren! Wenn ich an die sizilianische Küche denke, läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Die Auswahl ist unendlich groß, bin ich nur 48 Stunden in meiner Lieblingsstadt esse ich:

Morgens: Im Sommer muss es die besonders cremige Pistazien-Granita („granita al pistacchio“) mit einem süßen Milchbrötchen („brioche“) bei Prestipino am Elefantenbrunnen sein. (Wenn Sie den Dom im Rücken haben, das Café ganz links.) Im Winter kann ich den dreieckigen Ricotta-Teigtaschen („raviola alla ricotta, fritta / dal forno“) einfach nicht widerstehen, ob frittiert oder aus dem Ofen, sie sind einfach ein Genuss.

Mittags: Natürlich Pasta alla Norma: Nudeln mit Tomatensoße, gebratenen Auberginen und gesalzenem Ricotta-Käse. Oder Pferdefleisch-Frikadellen vom Grill mit Tomatensalat, roten Zwiebeln und Ricotta-Käse. Oder „Involtini“ (kleine Kalbsrouladen) mit Frischkäse-Pistazienfüllung, oder... Am besten Sie gehen in eines der Restaurants am Castello Ursino, zum Beispiel in die Trattoria Il Principe, hier gibt es auch noch ein tolles Antipasti-Buffet.

Abends: Die beste Pizza gibt es in der Pizzeria Il Sale Art Café. Probieren Sie die Pizza alla Parmiggiana mit gebratenen Auberginen, Kochschinken und Ei, dem typischen Auberginen-Auflauf nachempfunden.

Was mach ich abends?

Von Mai bis September ist es auch am Abend noch angenehm warm, das Kopfsteinpflaster aus Lavastein hat sich tagsüber aufgewärmt und wirkt wie ein Wärmespeicher. War die Innenstadt in der Nachmittagshitze hauptsächlich von Touristen bevölkert, ist jetzt der Zeitpunkt für den Sizilianer gekommen, einen Abendspaziergang über den Corso zu unternehmen – aber bitte keinen schnellen Schrittes, sondern im gemütlichen Flaniertempo! Auf der Piazza versammeln sich alle um den „chiosco“ (Kiosk).

Hier wird das herrlich erfrischende „selz al limone“ serviert, Sprudelwasser mit frisch gepresstem Zitronensaft, schaumig gerührt, auf Wunsch mit einem Teelöffel Salz. Ich sage Ihnen: Es wirkt Wunder nach einem üppigen Abendessen. Wer es süßer mag, dem stehen verschiedene Sorten „sciroppo“ (Sirup) zur Auswahl: Von Mandarine bis Lakritz ist alles dabei.

Die Piazza Teatro Massimo ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. In den anliegenden Gassen finden sich viele Cafés und Bars.

 

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Am Domplatz mit dem Elefantenbrunnen  werden in lauen Sommernächten Tango-Abende veranstaltet.

Was darf ich auf keinen Fall verpassen?

Früh aufstehen lohnt sich: Besichtigen Sie den Fischmarkt von Catania, der täglich außer sonntags ab 5 Uhr in der Früh geöffnet ist. Besonders Fotografen können hier viele tolle Motive einfangen und die Stimmung ist einzigartig, wenn die Fischer lauthals ihren fangfrischen Fisch anpreisen. Besonders die großen Schwertfische sind beeindruckend.

Vom 3. bis zum 5. Februar befindet sich Catania im Ausnahmezustand, denn das größte und wichtigste religiöse Fest wird gefeiert. Jährlich zieht es eine Million Menschen in die Stadt, um mit einem gigantischen Umzug, Feuerwerk, Konzerten und viel gutem Essen die Schutzpatronin Sant’Agata zu ehren. Der Märtyrerin wurden die Brüste abgenommen, weil die strenggläubige Christin den heidnischen Stadthalter Quintianus von Catania nicht heiraten wollte.

 

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Was muss ich sonst noch wissen?

Ab 18 Uhr ist in Catania Aperitivo-Zeit, zu jedem Drink werden kleine Häppchen serviert, manchmal ist sogar ein kleines Buffet inkludiert. Eine günstige Möglichkeit, zur deutschen Abendbrot-Zeit einen Happen zu essen. ;-)

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Als Alternative zur Exkursion auf den Ätna bietet sich eine Fahrt mit der Schmalspurbahn „Ferrovia Circumetnea (F.C.E.)“ an, mit der man ab Catania auf einer Strecke von 105 km (ca. 3 Stunden) den Vulkan zu drei Viertel umrunden kann. Man kommt vorbei an Dörfern, wie sie ursprünglicher nicht sein könnten und hat gleichzeitig einen herrlichen Blick auf die Krater des Ätnas. In Giarre-Riposto steigt man anschließend in den normalen Zug oder Bus um und fährt zurück nach Catania.

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Unterwegs bieten sich ein Zwischenstopp in Bronte an, wo die Pistazien wachsen, die in vielen Süßspeisen und auch deftigen Gerichten verarbeitet werden. Pistazien aus Bronte unterscheiden sich übrigens im Aussehen von anderen Pistaziensorten: Sie sind kleiner, und ihre Haut unter der Schale ist grün und lila gefärbt.

Der offizielle Name einer typischen Süßspeise lautet „cassatina“ (deutsch: kleine Cassata). Cassata ist übrigens keine Eissorte, wie man sie fälschlicherweise aus italienischen Eisdielen in Deutschland kennt, sondern ein pappsüßer Ricotta-Kuchen mit Zuckerguss und kandierten Früchten. In Catania liegen die Miniaturformen überall in den Vitrinen der Konditoreien aus und werden im Volksmund auch „le minne di Agata“ (deutsch: „die Busen der Agata“) genannt. Was unsereins etwas makaber erscheinen mag: die Kugelhälften werden mit einer Kirsche verziert und erinnern so an die Geschichte der Märtyrerin.

 

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Sizilien und die Mafia

2004 wurde in Palermo die Anti-Mafia-Bewegung „Addio Pizzo“ („Schluss mit dem Schutzgeld“) gegründet. Als eine Gruppe junger Leute eine Bar eröffnen wollte, sich aber nicht gegen die Schutzgelderpressung  der sizilianischen Mafia wehren konnten, verteilten Sie über Nacht tausende von Aufklebern in der Stadt auf denen stand: “Ein ganzes Volk, das Schutzgeld zahlt, ist ein Volk ohne Würde”.

 

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Viele Geschäfte und Restaurants schlossen sich der Bewegung an, seit 2006 gibt es auch immer mehr Ladenbesitzer in Catania, die den Sticker als Erkennungszeichen in Ihr Schaufenster kleben.

Sizilianisch

Wie in jeder Region Italiens wird auch in Sizilien ein eigener Dialekt gesprochen. Er unterscheidet sich deutlich vom Hochitalienisch: Ein „schönes Mädchen“ heißt auf Italienisch „bella ragazza“ und auf sizilianisch „bedda carusa“.

Der Dialekt ist auf der ganzen Insel verbreitet und unterscheidet sich in seinen Nuancen von Dorf zu Dorf. Manchmal wird Sizilianisch auch als eigenständige Sprache eingeordnet, sie wird aber weder in der Schule unterrichtet, noch ist sie offizielle Sprache an den Behörden. Vom Aussterben ist sie jedoch dennoch nicht bedroht.

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