48 Stunden in Reykjavik
Reykjavik ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte. Das liegt nicht nur an dem perfekten Mix aus modernem skandinavischen Flair und der Gemütlichkeit einer Kleinstadt, sondern auch an den Isländern selbst. Obwohl die Stadt im hohen Norden liegt, sind die Isländer nämlich alles andere als unterkühlt. Spätestens bei Fußball-EMs und -WMs bekommen alle mit, wie feierfreudig und lebensfroh die Nachfahren der Wikinger sein können:
Wer diese Lebensfreude einmal selbst erleben möchte, sollte sich einen Citytrip nach Reykjavik nicht entgehen lassen.
10 Dinge, die ich noch nicht über Reykjavik und Island wusste:
- Reykjavik ist die am nördlichste gelegenen Hauptstadt der Welt
- In Reykjavik leben ca. 120.000 Personen und damit 60 % der isländischen Bevölkerung
- Reykjavik ist die einzige westeuropäische Hauptstadt, in der es weder einen McDonald’s noch einen Starbucks gibt.
- In Reykjavik steht das Icelandic Phallological Museum, das größte Phallus-Museum der Welt.
- Viele Isländer glauben an Elfen. Wenn man ein Haus bauen will, muss man das zuerst mit den Elfen klären. Elfen-Aktivisten sind dafür bekannt, rigoros einzuschreiten, wenn die „Wohnungen“ (Bild unten) der zarten Wesen zerstört werden.
- Bis 1989 war Bier illegal auf der Insel. Rotwein durfte hingegen legal konsumiert werden, ab den 1930er Jahren auch Spirituosen. Am liebsten mögen die Isländer aber nach wie vor ihr Nationalgetränk, den Brennivin, auch „Black Death“ genannt.
- Island hat keine Armee. Eigentlich hat es auch keine Bäume…
- In ganz Island gibt es keinen Zug. Weder S- noch U-Bahn geschweige denn eine Regionalbahn.
- Bis in die 1980er Jahre gab es einen fernsehfreien Donnerstag, damit die Mitarbeiter der Sendestation auch einen Tag in der Woche frei haben konnten.
- Isländer haben nach den Japanern die höchste Lebenserwartung.
Was muss ich sehen?
Reykjaviks Stadtzentrum ist recht überschaubar, weshalb man die meisten Sehenswürdigkeiten leicht zu Fuß erreichen kann. Ein Besuch in der Hallgrímskirkja ist der perfekte Ausgangspunkt, um die Stadt zu entdecken. Die evangelisch-lutherische Kirche fällt vor allem durch ihre ausgefallene Architektur auf und ist das Wahrzeichen der Stadt. Für ein paar Euro können Sie den 73 Meter hohen Kirchturm besteigen, von wo man einen tollen Blick über die bunten Dächer der Stadt hat.
Weiter geht es auf der Laugavegur, der Haupteinkaufsstraße der Stadt. Auf dieser schmalen Straße mitten in der Innenstadt reihen sich kleine Cafés, Souvenirshops und edle Designerboutiquen aneinander. Auch viele Second-Hand-Shops findet man hier. Im Spúútnik habe ich selbst schon den ein oder anderen Vintage-Schatz entdeckt. Auch die sonst sehr teuren Island-Pullover gibt es hier günstiger.
Nur wenige Querstraße weiter ist man direkt am Ufer. Auf der Küstenstraße Sæbraut steht die Skulptur Sólfarið (auf Deutsch: Sonnenfahrt). Sie stellt ein Wikingerschiff dar und ist eines der meist fotografierten Kunstwerke des Landes. Von hier geht man entlang der Küste zum Konzerthaus Harpa. Es wurde erst 2011 eröffnet und ist mit seiner Glasfassade ein weiteres architektonisches Wahrzeichen.
Was esse ich?
Für leckeren Fisch und Meeresfrüchte ist das Sægreifinn zu empfehlen. Das ist ein kleines, einfach eingerichtetes Lokal am Hafen. Berühmt ist es vor allem für seine Hummersuppe. Danach wählt man sich selbst aus einem Kühlschrank einen Fischspieß (von Wal bis Lachs alles dabei) und bekommt ihn frisch gegrillt auf den Tisch.
Die ganz Mutigen probieren die isländische Spezialität Hákarl – fermentiertes Haifleisch.
Wer kulinarisch kein Risiko eingehen will, holt sich einen Hotdog bei Bæjarins Beztu Pylsur. Diesen vergleichsweise günstigen Snack haben sich schon Bill Clinton oder James Hetfield schmecken lassen.
Für eine kleine Pause zwischendurch kann ich die Bäckerei Sandholt empfehlen. Besonders lecker und auch bei Einheimischen sehr beliebt ist Snúður, eine süße Brötchenschnecke mit Schokoladen- oder Karamellglasur.
Was mach ich abends?
Auf keinen Fall entgehen lassen sollten Sie sich das bunte Nachtleben, denn dafür ist Reykjavik bekannt. Bei den zahlreichen Bars in der Innenstadt ist für jeden Geschmack etwas dabei. Schauen Sie unbedingt in der Kaffibarrin vorbei, einer echten Institution des Nachtlebens. Auch wenn Alkohol auf Island sehr teuer ist: Probieren Sie den Schnaps Brennevin, auch „schwarzer Tod“ genannt.
Was darf ich auf keinen Fall verpassen?
Einen Tagesausflug in die Umgebung von Reykjavik sollten Sie auf jeden Fall mit einplanen. Wer kein Auto zur Verfügung hat, kann eine der zahlreichen geführten Touren buchen. Auf der Golden Circle-Tour erleben Sie die beliebtesten Highlights. So kommen Sie zum Beispiel bei Geysir vorbei, dem beeindruckenden Naturphänomen, bei dem heißes Wasser aus der Erde bis zu 100 Meter in die Höhe geschossen wird.
Auch der Gullfoss, der goldene Wasserfall, bietet einen beeindruckenden Anblick.
Zum Entspannen geht es in die Blaue Lagune. Dieses Thermalfreibadbad liegt praktischerweise auf dem Weg zum Flughafen und ist einen Besuch absolut wert. Zwischen schroffen schwarzen Felsen erstreckt sich das natürliche Becken mit milchig blauem Wasser. Vor allem im Winter ist ein Bad in dem ca. 40°C heißen Wasser ein wahrer Genuss. Scheuen Sie nicht, sich mit dem weißen Schlamm einzureiben – dieser soll sehr gut für die Haut sein.
Was muss ich sonst noch wissen?
Im Grapevine, einer kostenlosen Zeitung mit Reiseinformationen und Veranstaltungstipps, finden Sie übrigens aktuelle Infos zu Kunst, Kultur und Politik.