500 Jahre Reinheitsgebot – auf diesen Festen gibt es das beste Bier
Erstmal ein kurzer Exkurs
Im Jahre 1516, genauer gesagt am 23. April, war in Ingolstadt die Geburtsstunde des weltweit bekannten Bayerischen Reinheitsgebots. Die Landesordnung wurde von Leonhard von Eck niedergeschrieben und von den bayerischen Herzögen Wilhelm IV. und Ludwig X. erlassen. Darin wird geregelt, dass Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten soll. Sonst nichts! Und dieser Erlass gilt bis heute …Zu diesem Anlass hier ein paar Tipps für uneingeschränkten Biergenuss – neben der „Münchner Wiesn“ versteht sich.
Erlanger Bergkirchweih
Der Berg ruft! Insider sprechen in Erlangen einfach nur vom „Berch“, der in diesem Jahr vom 12.-23. Mai stattfindet. Damit ist diese Veranstaltung eines der ersten großen Feste im Lande. Die alljährliche Erlanger Institution hat alles zu bieten: ein Arrangement aus Leckereien, Spielbuden, Fahrgeschäften und Bierkellern. Die mittelfränkische Attraktion lockt Besucher aus Nah und Fern jeden Alters an. Das Highlight ist die Location selbst – und daher auch der Name: Aufgrund der Lage hat das Bergkirchweihgelände am Erlanger Burgberg einen ganz besonderen Charme. Unter den mit Lampions geschmückten Kastanienbäumen gibt‘s leckeres kühles Bier in Tonkrügen (Maß-Preis 2015: 8,50 Euro) sowie regionale und internationale Spezialitäten. Für Stimmung sorgen erstklassige Bands, die den Besuchern ordentlich einheizen. Unschlagbare Biergarten-Atmosphäre!
Geöffnet ist der "Berch" täglich von 10.00 Uhr bis 23.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen geht es mit dem Frühschoppen schon ab 9.30 Uhr los. Alljährlich kommen deswegen rund eine Million Besucher nach Erlangen, um den „Berch“ zur erleben.
Der finale Höhepunkt: Am Ende der der Bergkirchweih wird das letzte Fass Bier symbolisch beerdigt – Taschentuch-winkend, mit Wunderkerzen in der Hand zu den weltbekannten Klängen von „Lili Marleen“. Ein wirklich unvergessenes und wunderschönes Erlebnis. Auf ein Neues dann im nächsten Jahr!
Gäubodenvolksfest Straubing
Es geht weiter nach Niederbayern in die Stadt Straubing. Das dort ansässige Gäubodenvolksfest ist "a Trumm vom Paradies" (ein Stück Paradies). Das Fest ist innerhalb Bayerns eines der größten. Zwar trifft man dort im Vergleich zum Münchner Oktoberfest größtenteils auf einheimische Besucher – dennoch finden sich auch hier jedes Jahr über eine Million Besucher auf dem Festplatz „Am Hagen“ ein. Für eine Stadt mit gerade mal 25 000 Einwohner eine ordentliche Anzahl. Tradition und Moderne gehen hier Hand in Hand. Neben dem leckeren Bier ist die Ostbayernschau ein weiteres Highlight auf dem Gäubodenfest. Über 750 Aussteller präsentieren hier alles, was das Verbraucherherz begehrt. In diesem Jahr findet das Fest vom von 12. bis 22. August statt.
Und wie beschreibt das Fest sich selbst? Ganz trefflich folgendermaßen:
Feierlaune – Tradition – fesch sein – griabig sein (gemütlich sein) – Party feiern – genüsslich speisen – die Festbiere genießen ... klingt gut und vernünftig.
Genau das macht die einzigartige Atmosphäre am Gäubodenvolksfestes aus. Gäste erwarten mehr als 26.500 Sitzplätze in sieben Bierzelten und Restaurantbetrieben – dazu eine prächtige Stimmung. Die Preise sind zwar auch gehoben, aber im Vergleich zum Münchner Oktoberfest doch wieder günstiger. So kostete die Maß Bier im letzten Jahr 8,70 Euro.
Dachauer Volksfest
Vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt München geht es parallel zu Straubing in Dachau recht zünftig zu. Der Ursprung des Festes liegt in einem Pferderennen. Dieses findet seit 1652 statt und hatte schon damals die Züge eines Volksfestes. Anders als in den lang vergangenen Tagen findet die Veranstaltung heute auf der Ludwig-Thoma-Wiese statt – ein zentraler Platz mitten im Herzen der Stadt Dachau, begrenzt durch die wunderschöne Altstadtsilhouette und den Fluss Amper.
So ergibt sich ein perfektes Zusammenspiel der Festzelte, der Fahrgeschäfte und der vielen Schaustellerbetriebe. Ein echtes altbayerisches Volksfest, das leider sonst kaum mehr zu finden ist. Alte Orgeln an den Fahrgeschäften rufen Kindheitserinnerungen wach, die Vielfalt an Fahrgeschäften und Buden mit ihren leckeren Angeboten oder die prächtig geschmückte Festzelte mit gemütlichen Biergärten machen das Fest einzigartig.
Eine regelrechte Ausnahmeerscheinung darf nicht unerwähnt bleiben. In ganz Deutschland wird gerätselt, wie es möglich ist, den mit Abstand günstigsten Bierpreis auf Volksfesten dieser Art anbieten zu können. 2015 hat die Maß mit speziell für das Dachauer Volksfest gebrauten Märzenbier nur 5,60 Euro gekostet. Zum Vergleich der Preis auf dem Münchner Oktoberfest: letztes Jahr musste man von 10,10 bis zu 10,40 Euro für einen Liter Bier blechen. Mit diesen Zahlen in Kopf schmeckt das Bier in Dachau umso besser! Wie kommt der unschlagbare Preis zu Stande? Ganz einfach: Der Bierpreis wird in Dachau im Wettbewerb auf Wirtsebene angeboten.
Den Abschluss stellt das alljährliche Großfeuerwerk dar, das zu den größten in Südbayern gehört – ein gebührender Abschluss!
Bamberger Sandkerwa
Wenn in Straubing und Dachau die Krüge leer und die Lichter aus sind, geht es hier kurz darauf weiter: Praktisch ein „fließender Übergang“, denn auch in Oberfranken lässt sich auf das Jubiläum prächtig anstoßen. Gepflegtes Feiern mit schmackhaftem Bier-Fluss im Umfeld eines UNESCO-Weltkulturerbes – oder besser gesagt mittendrin. Wo gibt es denn sowas? Etwa in Bamberg auf der „Sandkerwa, die in diesem Jahr vom 25.-29. August stattfindet. Schauplatz ist die Bamberger Altstadt – der größte unversehrt erhaltene historische Stadtkern in Deutschland. Was für ein Location!!!
Wie es sich für eine richtige „Kerwa“ gehört, erwartet die Besucher eine enorme Bandbreite an Leckereien: über Kerwakrapfen bis hin zur Schlachtschüssel, Fisch vom Grill, Krenfleisch (gekochtes Meerrettich-Fleisch) und leckere Braten. Hier ist für jeden Geschmack das Passende dabei. Nicht zu vergessen das süffige und leckere Festbier. Und auch die lokalen Brauchtümer werden gepflegt. Ein Highlight : das traditionelle „Fischerstechen“ vor der wunderschönen Kulisse von „Klein Venedig“. Der „Hahnenschlag“ ist ein weiterer fester und unterhaltsamer Programmpunkt des Volksfestes.
Zum Namensursprung: Bei der „Sandkerwa“ handelt es sich eigentlich um die Kirchweih der St. Elisabeth Kirche – diese befindet sich im Sandgebiet. Die Feier einer der kleinsten Kirchen Bambergs wurde in den letzten Jahren zum größten Volksfest der Stadt (300.000 Besucher) – mit überregionaler Bekanntheit.
Das war nur eine kleine Auswahl an Festen in diesem Jubiläumsjahr. In diesem Sinne: Prost miteinander, auf den 500. Geburtstag!