Berlin barrierefrei entdecken
Bequem durch Berlin – für etwa sieben Millionen Menschen in Deutschland ist hierfür eine gute Vorbereitung und Zugang zu geprüften Informationen notwendig. Bereits 2013 wurde Berlin von der EU-Kommission zur „Barrierefreien Stadt“ gekürt, da viele neue Gebäude barrierefrei erbaut werden und der öffentliche Nahverkehr viel Wert auf Rampen, Aufzüge und andere Hilfen legt.
Im Folgenden stelle ich Ihnen Berlin vor und wie man die Stadt mit einer Gehbehinderung oder mit dem Rollstuhl entdecken kann. Bei der Recherche hat mir besonders der Tourismus für Alle Deutschland e.V. geholfen. Der Verein hat gemeinsam mit dem Deutschen Seminar für Tourismus das Kennzeichnungs- und Informationssystem „Reisen für Alle“ erfunden. Dieses System kennzeichnet touristische Angebote nach dem Grad an Barrierefreiheit. Die Kennzeichnung finden Sie inzwischen bei vielen Anbietern. Auf der Projekt-Seite können Sie sich über die zertifizierten Leistungsträger informieren.
Gut informiert durch die Hauptstadt
Eine neue Baustelle, ein defekter Fahrstuhl – die beste Route durch Berlin ändert sich stetig. Deswegen empfehlen wir Ihnen die App accessBerlin, die Ihnen nicht nur Routen vorstellt, sondern auch auf aktuelle Störungen hinweist.
Zudem sollten Sie die App von Wheelmap benutzen, wenn Sie Berlin per Rollstuhl entdecken. Auf der virtuellen Karte sehen Sie etwa Bahnhöfe und Restaurants und erhalten Infos, wie gut diese mit dem Rollstuhl erreichbar sind.
Sightseeing-Tipps
Tour durch die Hauptstadt: Den Berliner Kiez entdecken
Der Sozialhelden e.V. hat für Rollstuhlfahrer eine Kieztour zusammengestellt. Diese dauert etwa einen Tag, zwischendurch kehren Sie immer wieder zum Essen in Cafés und Restaurants ein.
Deutscher Bundestag
Bei einer Berlin-Reise lohnt sich ein Besuch des imposanten Reichstagsgebäudes, am besten über den Behinderteneingang West C am Platz der Republik. Das Gebäude ist barrierefrei, bietet viele Rampen und auf jeder Etage Behindertentoiletten. Besonders schön ist eine Besichtigung der Kuppel, die Architekt Sir Norman Foster entwarf und die seit fast zwei Jahrzehnten zahlreiche Besucher anlockt. Auch wenn die Kuppel gut erreichbar und stufenfrei begehbar ist, empfiehlt sich, eine Begleitperson mitzunehmen, da der Weg stetig ansteigt.
Brandenburger Tor
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Das Brandenburger Tor ist auf der ganzen Welt bekannt. Die U-Bahn dort ist barrierefrei, ein Fahrstuhl bringt Sie von der Bahn direkt zum Pariser Platz.
Schloss Charlottenburg
Besuchen Sie das prachtvollste Schloss der Stadt und seinen wunderschön angelegten Schlossgarten. Im Garten befinden sich einige Stufen, zudem ist der Weg manchmal schotterig und schwer befahrbar. Bei einer Gehbehinderung bietet die Stiftung Preussischer Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg einen Plan mit einer barrierefreien Route.
Gendarmenmarkt
Möchten Sie gerne einmal den berühmten Gendarmenmarkt besuchen? In seiner Mitte steht das Konzerthaus Berlin, auf dem Platz finden Open Air Konzerte statt, im Winter finden Sie hier einen Weihnachtsmarkt. Die nächste Station mit Fahrstuhl ist die Haltestelle Stadtmitte der U-Bahn-Linie U2. Der Platz selbst ist auch barrierefrei mit Gehwegen und Schrägen an entsprechenden Kreuzungen.
Gärten der Welt
Möchten Sie gerne raus ins Grüne? Die Gärten der Welt ist eine dauerhafte Parkanlage, die sowohl das Siegel „Reisen für Alle“ als auch „Berlin barrierefrei“ inne hat. Es gibt zwei barrierefreie Eingänge („Blumberger Damm“, „Eisenacher Straße“) sowie barrierefreie Toiletten an mehreren Stellen. Freuen Sie sich auf 10 verschiedene Themengärten wie etwa den orientalischen, den balinesischen oder einen italienischen Renaissancegarten auf rund 40 Hektar Fläche.
Schiffstour
Nichts geht über eine Erkundung der Stadt vom Wasser aus. Auch in Berlin werden Schiffstouren für Rollstuhlfahrer angeboten. Vom Solar-Katamaran bis zum Schaufelraddampfer haben Sie die (barriere)freie Wahl. Ist Ihr Interesse geweckt, Berlin vom Wasser zu entdecken? Weitere Infos und Kontaktdaten finden Sie hier.
Segway zum Sitzen (mit Gehbehinderung)
Wenn kurze Strecken oder einzelne Stufen zu Fuß bewerkstelligt werden können, bietet Ihnen das Freee F2 eine neue Möglichkeit, Berlin zu entdecken. Auf asphaltierten Radwegen durchqueren und erkunden Sie die Stadt bequem per Elektrorollstuhl. Auf Wunsch buchen Sie nicht nur den Rollstuhl, sondern auch eine Begleitung.
Weitere Tipps
Wertvolle Informationen erhielten wir von der Nationalen Koordinationsstelle sowie auf der Webseite von visit Berlin. Dort finden Sie auch weitere Informationen rund ums Reisen in der Haupstadt, zu barrierefreien Museen, Restaurants und hilfreiche Anlaufstellen wie Mobilitätshilfdienste oder Pannendienst für Rollstuhlfahrer.
Haben Sie eventuell noch gute Tipps, die Sie mit der Community teilen möchten? Wir sind dankbar für Ihre Ideen und freuen uns über Ihren Kommentar!