Chile – Land der Extreme
Wussten Sie, dass Chile das schmalste Land der Welt ist? Stolze 4300 Kilometer Länge aber durchschnittlich nur 180 Kilometer Breite misst es. Vom Norden mit der trockensten Wüste der Welt bis ins südliche Patagonien mit imposanten Gletschern: Durch die Ausdehnung vereint das Land im Westen Südamerikas vier Klimazonen, was die Reise ans „Ende der Welt“ so vielseitig und einzigartig macht.
Chile bietet klassische Highlights und besondere Abenteuer.
Atacama: Die trockenste Wüste der Welt
Hoch im Norden Chiles empfiehlt sich eine Übernachtung in San Pedro de Atacama, denn von dem kleinen Dorf lassen sich alle Sehenswürdigkeiten der Atacama-Wüste gut erreichen. Vor Sonnenaufgang fahren Sie zu den Geysiren und halten bei Ankunft die Kamera bereit, wenn durch die ersten Sonnenstrahlen Wasserfontänen meterhoch in die Luft schießen.
Weiter geht es zum 3000 Quadratkilometer großen Salzsee Salar de Atacama und dem Reservat Los Flamencos, wo Sie Flamingos bei der Suche nach Krebstierchen beobachten. Entdecken Sie das Mondtal und das Todestal, wo Aktivurlauber die Dünen auf dem Sandboard unsicher machen.
Wein und Meer in der Zentralregion
Rund um die Hauptstadt Santiago de Chile erstreckt sich das 400 Kilometer lange Valle Central, das Hauptweinanbaugebiet Chiles. Hier besuchen Sie Weingüter und nehmen an einer Weinprobe teil. Probieren Sie den für Chile sehr typischen Carménère-Rotwein, dessen Traube hier angebaut wird.
Nur rund zwei Fahrstunden ist die Hafenstadt Valparaíso von Santiago entfernt. Am besten lässt sich die Stadt zu Fuß erkunden, denn zwischen den rund 45 Hügeln befinden sich viele bunte und kunstvoll gestaltete Häuschen und Treppenstufen. Wenn Ihnen zwischendurch mal die Puste ausgeht, kein Problem: Die 15 Aufzüge (Ascensores) bringen Sie den Hügel hoch und wieder runter. Machen Sie halt am Haus des chilenischen Literatur-Nobelpreisträgers Pablo Neruda, der dort von seinem Schreibtisch aus direkt aufs Meer schaute.
Im Land der Seen und Vulkane
Weiter südlich in der Nähe des Llanquihue-Sees befindet sich der Vulkan Osorno, der bei schönem Wetter seine schneebedeckte Spitze zeigt. Direkt am See laufen Sie durch das Örtchen Puerto Varas. Hier fühlen sich vor allem deutsche Besucher heimisch, denn in der lokale Bäckerei wird „Kuchen“ angeboten: Die Prägung deutscher Siedler ist noch heute allgegenwärtig.
Unweit von Puerto Varas geht es mit der Fähre auf die größte Insel Chiles, nach Chiloé. Die vielen bunten von Unesco zum Weltkulturerbe ausgezeichneten Holzkirchen und Pfahlbauten im Ort Castro sind beliebte Motive für einzigartige Erinnerungsfotos. Zwischen Oktober und März können hier sogar Humboldt- und Magellan-Pinguine beobachtet werden.
Das wilde Patagonien
Ganz im Süden zeigt sich Chiles Kontrast. Patagonien ist im Gegensatz zu der trockenen Wüste durch Wälder, Seen, Gletscher und Berge geprägt. Die Hauptstadt der Region, Punta Arenas, liegt direkt an der Magellanstraße und ist Ausgangspunkt für viele Ausflüge. Ein Besuch der Pinguininsel Isla Magdalena, auf der die kleinen Frackträger mit ihren Familien am Strand herumwatscheln, bleibt unvergessen.
Einer der sehenswertesten Nationalparks ist Torres del Paine. Er ist vor allem durch seine gleichnamigen drei Zinnen bekannt und mit seinen blauen Seen, Flüssen mit Eisbergen, Gletschern und Bergen ein wahres Naturparadies. Sie können ihn entweder zu Fuß, auf unzähligen Wanderwegen oder individuell sowie geführt auf vier Rädern erkunden.
Mysteriöse Steinfiguren auf der Osterinsel
Wussten Sie, dass die Osterinsel ihren Namen von niederländischen Seefahren erhielt, die sich an einem Ostersonntag dorthin verirrt hatten? Die 6000 Menschen der Insel werden Sie mit einem „Iorana“ begrüßen, denn dort wird neben Spanisch die Sprache Rapanui gesprochen.
Die Insel in Polynesien gehört erst seit 1888 zu Chile und ist vor allem durch die mysteriösen Steinfiguren, die Moais, bekannt. Rund 900 Statuen finden sich heute noch auf der Insel. Forscher gehen davon aus, dass die Moais von einem Totenkult eingewanderter Polynesier stammen und aus Vulkangestein erbaut wurden.
Adrenalin pur
Auch Abenteuer-Liebhaber kommen im vielseitigen Chile nicht zu kurz. Nur ein paar Kilometer vom Ort Pichilemu in der Zentralregion entfernt liegt Punta de Lobos. Das kleine Örtchen ist weltweit in der Surfer-Szene bekannt, denn besonders im Spätherbst bieten die hohen Wellen ideale Bedingungen für Wellenreiter. Wer von Adrenalin auf dem Wasser noch nicht genug hat, der begibt sich auf eine Rafting-Tour auf den Trancura-Fluss in der Nähe des Outdoor-Eldorado Pucón. Bei den Stromschnellen der Klassen vier bis fünf kommen Action-Fans voll auf ihre Kosten. Beim Ziplining zwischen Baumwipfeln entdecken Sie die spektakuläre Landschaft der Seenregion von oben. Zudem ist Chile aufgrund seiner langen Nord-Süd-Erstreckung ein äußerst vielseitiges Reiseland für Wanderer und Trekker. Unternehmen Sie zum Beispiel eine geführte Wanderung auf dem Vulkan Villarica nicht weit von Pucón entfernt. Oben angekommen wartet ein Höhepunkt auf Sie, denn Sie blicken direkt in den Schlot eines aktiven Vulkans. Auch die Carretera Austral und das südliche Patagonien bieten unzählige Abenteuer für Aktivurlauber.
Dem Genuss auf der Spur
Von Nord bis Süd haben sich in Chile viele verschiedene Einflüsse in der Kulinarik manifestiert. Die Auswahl reicht von Quinoa über Fleisch bis hin zu Fisch und Meeresfrüchten. Typisch chilenisch sind beispielsweise Empanadas (gefüllte Teigtaschen) oder Pastel de Choclo (Maisauflauf). Aber auch in den einzelnen Regionen finden Sie auf der Speisekarte verschiedene Köstlichkeiten: Im Seengebiet dominieren heute noch die Einflüsse der Mapuche, so dass Sie in traditionellen Restaurants auf Kohle gebackene Tortillas oder Dips aus chilenischer Alge kosten können. Oder probieren Sie auf Chiloé Curanto, einen traditionell im Boden zubereiteten Muschel-Kartoffel-Eintopf mit Fleischeinlage. Dieser Eintopf hat es bis auf die Osterinsel geschafft. Hier nennt er sich „Umu Rapa Nui“, besteht aus Fisch, Fleisch und Kartoffeln und wird in großen Bananenblättern auf glühenden Steinen im Erdloch zubereitet.
Besuchen Sie das Casablanca-, Maipo- oder Calchagua-Tal, wo der Weinanbau eine lange Tradition hat. Heiße Sommer, Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und das Schmelzwasser der Anden bieten perfekte Bedingungen für die Weinreben. So verwundert es nicht, dass einige der weltweit besten Weine aus dem langen Land kommen. Im Elqui-Tal wird eine weitere Spezialität hergestellt: der Pisco (Weinbrand). Bis heute wird darüber gestritten, ob er von den Chilenen oder den Peruanern zuerst entdeckt wurde. Ein absolutes Muss auf jeder Reise ist ein traditioneller Pisco Sour.
Blick in die Sterne
Wussten Sie, dass sich im Jahr 2020 70 Prozent der Sternwarten in Chile befinden werden? Kein Wunder, blickt man hier doch in den saubersten und klarsten Himmel des Planeten. Durch die dünne Besiedelung, vor allem im Norden, ist die Lichtverschmutzung besonders gering und mit 300 wolkenlosen Nächten im Jahr sind beste Voraussetzungen zum Sterne beobachten gegeben. Chile verfügt über ein Dutzend wissenschaftlicher Observatorien – darunter ALMA, das größte astronomische Projekt der Welt. Hinzu kommen 25 touristische Observatorien, wo Besucher die Geheimnisse des Universums entdecken können. Blicken Sie auf die Milchstraße oder wünschen Sie sich etwas, wenn Sie eine Sternschnuppe am Himmel entdecken.
Wellness und Entspannung in Naturthermen
Wo es Vulkane gibt, sind auch Thermalquellen nicht weit entfernt: Insgesamt 275 solcher natürlichen Quellen laden in Chile zum Entspannen ein. In den Termas de Puritama in San Pedro de Atacama genießen Sie auf 3500 Metern Höhe und bei 33 Grad Wassertemperatur die umgebende Landschaft. Die Termas Geometricas bei Pucón liegen inmitten des Naturparks Villarica, hier wählen Sie zwischen 20 verschiedenen Becken, die alle über einen 450 Meter langen Holzsteg miteinander verbunden sind. Weniger bekannt sind die Termas de Porcelana auf der Carretera Austral bei Puyuhuapi – ein wahrer Ort der Ruhe.
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