Det er simpel hygge - Auf Reisen in Nordjütland
Im Westen schmiegt sich die Nordsee an, im Osten rauscht die Ostsee. Und im Süden liegt der Limfjord, eine Meerenge, die oft an Binnenseen oder Flusslandschaften erinnert.
Dänemarks Nordspitze zwischen Nord- und Ostsee, Nordjütland, ist für mich vielseitig wie kaum eine andere Region des Landes. Wild, rau, melancholisch im Herbst. Sonnig, lebendig, trotzdem entspannt im Sommer. Tatsächlich ist Nordjütland die sonnenreichste Region Dänemarks.
In den Sommermonaten sind die Ferienhäuser und weißen Strände voll mit Urlaubern. Viele Restaurants bieten frische Stjerneskud an, mit Brot mit Scholle und Krabben. Ganz allein ist man in der Nebensaison: Bei einsamen Strandspaziergängen trifft man vielleicht mal einen Hund samt Frauchen oder Herrchen, sonst niemanden. Nach der Rückkehr ins Ferienhäuschen schnell den Kamin anmachen und aufwärmen. Hygge eben. Nicht umsonst eine „Erfindung“ der Dänen.
Meine Ausflugstipps lohnen sich zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Im Zweifelsfall eben mit Regenjacke und Gummistiefeln.
Bolcheriet Løkken
Ich behaupte einfach mal: Die leckersten Bonbons Nordjütlands finden Sie hier. Sie werden handgemacht und bestehen aus Bio-Rohrzucker und ausschließlich natürlichen Farbstoffen. An den Verkaufsraum schließt sich direkt die Schau-Manufaktur an. Dort wird geknetet, gedreht und geschnitten. Als Motive finden sich auf den Bonbons etwa die Dänemark-Flagge, Herzchen oder der Schriftzug „Løkken“. Highlight für Kinder: Für 25 Kronen können sie ihren eigenen Lolli herstellen. Alle Termine finden Sie hier.
Bulbjerg Vogelfelsen
Dreizehenmöwe, Basstölpel, Raubmöwe, Papageitaucher, Eissturmvogel: Viele Vogelarten ruhen sich gerne auf „Jütlands Schulter“ aus. So wird der Bulbjerg liebevoll genannt, denn der 47 Meter hohe Felsen ragt leicht schräg Richtung Meer. Von oben haben Sie einen tollen Ausblick auf die Nordsee. Und unten vom Strand aus betrachtet ist der Bulbjerg eine beeindruckende Erscheinung. Der Felsen ist der ständigen Erosion der Wellen ausgesetzt, weshalb sich oft große Kalksteinstücke lösen und am Strand abgelagert werden.
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Rubjerg Knude Fyr
Wissen Sie, was eine Wanderdüne ist? Damit eine Düne überhaupt entstehen kann, braucht es Wind und natürlich losen Sand. Dabei heben die Sandkörner jedoch nicht ab, sondern „rollen“. Und zwar von der Seite, aus der der Wind kommt, in Richtung des hohen Kamms der Düne. Von dort fällt der Sand nach unten. Auf dieser Seite der Düne lagert sich also immer mehr Sand ab, während er auf der anderen Seite abgetragen wird. So verschiebt sich die Düne und – genau! – wandert.
Das Resultat dieses Phänomens können Sie zum Beispiel am Leuchtturm Rubjerg Knude Fyr sehen. Der geschichtsträchtige Leuchtturm ist mittlerweile nur noch acht Meter von der Nordseekante entfernt. Ursprünglich waren es mal 200 Meter. Experten rechnen damit, dass der Leuchtturm in etwa zwei Jahren ins Meer stürzen wird. Die Naturbehörde will dem Absturz zuvorkommen, den Turm abtragen und an anderer Stelle wiedererrichten.
Skagen
Hier treffen Nord- und Ostsee aufeinander – ein wildes Meeresspektakel. Es ist ein kleiner Fußmarsch vom Parkplatz zum nördlichsten Punkt Dänemarks, immer direkt am Strand entlang. Aber es lohnt sich. Die aufeinanderprallenden Wassermassen strahlen eine wahnsinnige Kraft aus. Und wer kann schon behaupten, die Füße jemals parallel in Nord- und Ostsee ins Wasser gesteckt zu haben?
Übrigens: In den Herbstmonaten ist man hier fast allein. Am besten machen Sie sich dann in den Nachmittagsstunden auf den Weg hier her, denn zu dieser Jahreszeit geht ab 16 Uhr bereits die Sonne unter und taucht die Landschaft in ein magisches Licht. Schöne Urlaubsfotos garantiert!
Aalborg
Die Hauptstadt Nordjütlands strahlt großstädtische Gemütlichkeit aus. Am besten nehmen Sie sich einen ganzen Tag Zeit und schlendern durch die hübschen Straßen, stöbern in kleinen „Butikkern“ auf der Einkaufsstraße Boulevarden oder in großen Einkaufszentren.
Eine Pause gönnen Sie sich an der Promenade der Hafenfront, die in den letzten Jahren modernisiert wurde. Die einst von Wikingern gegründete Stadt liegt am Ufer des Limfjords, der Hafen ist seit dem 14. Jahrhundert ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Stadt.
Für Kulturfans empfiehlt sich ein Besuch des Utzon Centers an der Hafenfront: Das Multifunktionshaus wartet mit Ausstellungen, Konzerten sowie einer Architekturbibliothek und einem Archiv mit Entwürfen des dänischen Architekten Jørn Utzon auf.
Meldet sich nach dem Bummel durch die Stadt der Hunger, hier einige Restaurant-Tipps:
- Für Feinschmecker: Restaurant Fusion
- Für Sushi-Fans: Karma Sushi
- Für Streetfood-Liebhaber: Aalborg Streetfood The Lighthouse
- Für Familien und größere Gruppen: Café Vi2
- Für Biertrinker: Søgaards Bryghus
Wer am Abend auf der Suche nach einer Party ist, steuert die Jomfru Ane Gade an, die wahrscheinlich bekannteste Straße der Stadt. Nachmittags geht es hier noch gemütlich zu. Doch am Abend wird bei lauter Musik in Clubs, Bars, Kneipen und Stripclubs gefeiert. Ein bisschen wie Hamburgs Reeperbahn, allerdings im Miniformat: die „Gaden“ ist nur 150 Meter lang.
Die Jammerbucht, wie Nordjütland auch genannt wird, war einst von Seefahrern gefürchtet wegen der unberechenbaren Strömungen und der heimtückischen Sandbänke. Heute ist der Küstenabschnitt zwischen Slettestrand und Tornby eine der beliebtesten Urlaubsregionen Dänemarks. Kein Wunder: Wer am Strand entspannen will ist hier genauso richtig wie Sightseeing-Fans. Überzeugen Sie sich am besten selbst von der Vielseitigkeit meiner Lieblingsregion Dänemarks.