Die 10 faszinierendsten Geisterstädte im Wilden Westen

02.07.2022

Sehnsucht nach Freiheit, Reichtum und einem besseren Leben: Tausende von Pionieren hetzten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts voller Euphorie in den Wilden Westen, um nach Gold, Silber und Kupfer zu graben. Schnell wurden ganze Städte aus dem Boden gestampft – samt Kirchen, Banken, Brauereien, Saloons und Freudenhäusern. Doch heute sind viele dieser Orte verlassen und stumme Zeugen einer Zeit voller Mythen und Legenden. Lesen Sie hier mehr über zehn faszinierende Geisterstädte, denen Sie auf Ihrer nächsten USA-Reise einen Besuch abstatten sollten. Ihre Freunde werden über Ihre tollen Fotos staunen.

1. Calico, Kalifornien

36600 Ghost Town Road – das ist die Adresse von Calico. Hier boomte ab 1881 der Silberbergbau. Doch das Glück währte nur 12 Jahre. Als der Silberpreis wieder fiel, zogen die Bewohner von Calico weiter. Denn sonst gab es in der brütenden Hitze der Mojave-Wüste in Kalifornien kaum Möglichkeiten Geld zum Überleben zu verdienen.

Heute ist die Geisterstadt touristisch aufbereitet und man kann dort einige kurzweilige Stunden verbringen. Fahren Sie mit einem Retro-Zug über das Gelände, lernen Sie, wie man Gold schürft und besichtigen Sie eine der alten Silberminen. In der Mystery Shack erliegen Sie optischen Täuschungen. Haben Sie schon einmal Wasser nach oben fließen sehen? Oder erlebt, wie ein Besen von alleine steht?

Nebenbei stärken Sie sich bei Burger und Hotdogs in einem Saloon oder bummeln durch die netten Souvenir-Shops.

Wenn Sie Calico an einem Samstag besuchen, reservieren Sie am besten einen Platz für eine der Ghost Tours: In einer dunklen Silbermine oder in der alten Schule hören Sie gruselige Geschichten über paranormale Phänomene in Calico.

 

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2. Genoa, Nevada

In Nevadas ältester Stadt (mit immerhin noch 400 Einwohnern) steht auch "Nevada's oldest thirst parlor", wie ein Schild über der Tür verrät. Schon seit 1853 wird hier Hochprozentiges serviert. Mark Twain, Teddy Roosevelt, Clark Gable, Johnnie Cash und Clint Eastwood haben sich im Genoa Saloon schon den ein oder anderen Drink gegönnt. An den Wilden Westen erinnern urige Hinweise wie "No horses allowed" oder "Not responsible for women left over night". Innen prangt ein Fahndungsplakat für den legendären Banditen Jesse James. Kurios: Auf einem Hirschgeweih hängt ein staubiger Leoparden-BH von Schauspielerin Raquel Welch. Wie dieser dort hingekommen ist, finden Sie am besten selbst heraus.

Tipp: Ende April findet in Genoa ein Cowboy-Festival mit Musik und Schauspiel statt.

 

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3. Bodie, Kalifornien

Während des Goldrausches um 1880 lebten 10.000 Menschen in Bodie östlich von San Francisco. Über 60 Saloons, zahlreiche Bordelle, ein Chinesenviertel mit einem taoistischen Tempel und einer Opiumhöhle sowie sieben Brauereien gab es. Bodie war der Inbegriff des Wilden Westens und genoss einen schlechten Ruf. Konkurrenzkämpfe, Morde und Schießereien waren an der Tagesordnung, bis die Goldgräber nach einigen Jahren in die noch weniger ausgebeuteten Gebiete in den Rocky Mountains weiterzogen. Die Einwohnerzahl sank auf 1500. Nach einem Großbrand in den 30er Jahren zogen alle übrig gebliebenen Menschen fort.

Trotz des Feuers gilt Bodie heute dank des trockenen Wüstenklimas und der geringen Luftfeuchtigkeit als besterhaltene Geisterstadt der USA. 170 Gebäude sind mehr oder weniger intakt geblieben, darunter eine Schule, eine Kirche und eine ... Leichenhalle.

In Bodie gibt es keine Souvenirläden und Cafés – nehmen Sie sich also etwas zu essen und trinken mit. Vorteil dieser unkommerziellen Ausrichtung: Die morbide Atmosphäre einer Geisterstadt spürt man hier ganz besonders authentisch.

4. Kennecott, Alaska

Im Jahre 1900 galt das Erzvorkommen in Kennecott als das ergiebigste der Welt. Doch Ende der Zwanziger Jahre sank die Förderung. Von 1939 bis 1952 lebte schließlich nur noch eine dreiköpfige Familie in Kennecott – ein Wächter, der die verlassenen Gebäude absichern sollte, samt Frau und Kind. Die Besitzer des Landes wollten die Stadt ursprünglich abreißen, doch letztendlich fehlte ihnen dazu das nötige Kleingeld. Deshalb blieben die meisten Gebäude glücklicherweise intakt und 1986 wurde Kennecott zum historischen Denkmal erklärt. Touristen können hier die 14-stöckige Mühle besichtigen und beim Gletscherwandern oder Eisklettern einen Blick in die alten Minen und Schlafbaracken werfen.

In Kennecott bieten sich Ihnen besonders tolle Fotomotive. Die roten Gebäude mit ihrer weißen Umrandung heben sich spektakulär vor der Traumkulisse aus Bergen und Gletschern ab.

5. Rhyolite, Nevada

Anfang des 20. Jahrhunderst lebten während des Goldrausches in Rhyolite über 10.000 Einwohner. Leider ist heute nicht mehr viel von der einst drittgrößten Stadt Nevadas übrig geblieben, von den Steinhäusern sind nur noch wenige erhalten.

Doch zwei Highlights machen einen Besuch in der Geisterstadt durchaus lohnenswert: Das Bottle House, welches 1906 aus 50.000 miteinander vermörtelten Flaschen als Wohnhaus errichtet wurde – die meisten davon weggeworfene Bierflaschen aus dem benachbarten Saloon.

Außerdem schuf Ende der 1980er Jahre ein belgischer Künstler „The Last Supper“. Die weißen Geisterskulpturen aus Acryl sind heute die einzigen ständigen Bewohner der Stadt...

 

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6. St. Elmo, Colorado

Gold im Wert von über 60 Millionen Dollar wurde in St. Elmo in Colorado erwirtschaftet. Doch nach Ende des Goldrausches wurde die Eisenbahnverbindung ins abgelegene und oftmals verschneite St. Elmo abgeschaltet.

In den 50er Jahren lebten dort nur noch zwei Menschen, das Geschwisterpaar Tony und Annabelle. Ohne Strom und anständige Wasserversorgung führten sie ein Hotel und den örtlichen Tante-Emma-Laden. Die seltenen Besucher beschwerten sich über den üblen Gestank und die abgelaufenen Lebensmittel. Annabelle trug wegen ihrer schmutzigen Kleidung und ihrem verfilztem Haar den Spitznamen "Dirty Annie", wurde schließlich in eine Anstalt für Geisteskranke eingewiesen und starb 1960.

Gruselig: Kurz nach Annabelles Tod spielten einige Kinder in dem alten Hotel in St. Elmo. Ganz plötzlich fiel die Temperatur und alle Türen schlugen zu. Kurz danach fasste eine Frau den Plan das Gebäude zu renovieren und sperrte die Werkzeuge in einen Schrank. Doch am nächsten Tag lagen sie mitten auf dem Boden. Ein Skifahrer berichtete davon, eine Frau in einem weißen Kleid im Fenster gesehen zu haben, die ihm zunickte – obwohl die Besitzerin des Hauses gerade im Urlaub war. Geistert Annie also noch durch den Ort? Finden Sie es selbst heraus.

 

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7. Jerome, Arizona

15.000 Bergleute schufteten einst in Jerome, 100 Saloons standen in der Stadt. Etwas Vergnügung hatten die Arbeiter auch bitter nötig. Nur zu häufig erschwerten Bergrutsche und Feuer deren Alltag. 1953 schloss die letzte Kupfermine, Jerome starb aus und wurde zur Geisterstadt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Belgian Jenny, eine berüchtigte Puff-Mutter, soll zum Beispiel als Geist die gleichnamige Pizzeria heimsuchen...

In den 60er Jahren eroberten die Hippies Jerome, ein Haus kostete damals nur einen Spottpreis von 50 Dollar. Die Hippie-Kultur brachte auch viel Kunst in die Stadt. Heute besuchen Sie hier rund 40 Galerien. Übernachten können Sie im Jerome Grand Hotel. Ein ehemaliger Gast auf TripAdvisor schwärmt vom Stil der 30er Jahre: "Man meint jederzeit könnte Al Capone oder Humphrey Bogart um die Ecke biegen oder in der stilvollen Hotelbar seinen Whisky schlürfen." Heute wohnen immerhin noch 450 Menschen in Jerome, die hauptsächlich vom Geisterstadt-Tourismus leben.

 

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8. Glenrio, Texas

Vergangener Glanz: Glenrio war ein sehr beliebter Stopp auf der Route 66, lag der Ort doch genau auf der Hälfte der Strecke zwischen Chicago und Los Angeles. Außerdem machten einige Kuriositäten die Stadt bekannt. Mitten durch Glenrio verläuft die Staatsgrenze zwischen New Mexico und Texas. So gab es einst auf texanischer Seite keine Bars, weil in diesem Teil Texas kein Alkohol ausgeschenkt werden durfte, wohingegen die Tankstellen wegen der höheren Benzinsteuer in New Mexico nur auf der texanischen Seite lagen. 1939 wurden hier Teile des Films "Die Früchte des Zorns" nach dem Roman von John Steinbeck gedreht.

Nach Bau der neuen Autobahn Interstate Highway 40 verlor Glenrio leider seine Einnahmequelle und erlitt damit das gleiche Schicksal wie viele andere Orte an der Route 66. Heute wohnt hier so gut wie niemand mehr, aber Sie können noch die Überreste eines verlassenen Motels, eines Diners und einer Tankstelle bewundern.

 

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9. Virginia City, Montana

Die Frau, die sich benahm wie ein Mann: Eine der Legenden des Wilden Westens ist Calamity Jane. Sie trug Hosen, rauchte und trank viel, fluchte gern und war eine hervorragende Schützin. In ihrer Kindheit lebte sie in der Goldgräberstadt Virginia City, die in ihrer Blütezeit bis zu 50.000 Einwohner zählte. "Where the Wild West lives on", schreibt Virginia City heute auf seiner Website. Zwar hat der Ort heute nur noch 130 Einwohner, doch für Touristen wird hier viel geboten. Lernen Sie, wie man Gold schürft, unternehmen Sie eine Fahrt mit der Postkutsche oder streifen Sie durch die 200 gut erhaltenen historischen Gebäude. Auch abends ist einiges los: Legendär sind die Vorführungen der "Virginia City Players", der ältesten Oper westlich des Mississippi, und die Kabarett-Shows der "Brewery Follies" in der ältesten Brauerei Montanas.

10. Shaniko, Oregon

Der deutsche Pionier August Scherneckau kam 1874 nach dem Civil War nach Oregon und kaufte dort eine Farm. Die Indianer in dem Gebiet sprachen seinen Namen "Shaniko" aus und so wurde die Stadt getauft. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Ort als "Welthauptstadt der Wolle" bekannt. Unzählige Schafe sorgten in Oregon für eine florierende Agrarwirtschaft und ihre Wolle wurde von der Zugstation in Shaniko weitertransportiert. Doch ein großes Feuer im Jahre 1911 und die Verlegung der Bahnlinie setzte dem Wohlstand ein Ende.

Heute ist Shaniko so gut wie ausgestorben, aber durchaus einen kleinen Abstecher wert. So können Sie hier zum Beispiel die ehemaligen Schafställe, alte Autos oder ein Piano aus dem Jahr 1903 fotografieren.

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