Guter Start in den Tag – Frühstück in aller Welt
Das Frühstück: die wichtigste Mahlzeit des Tages. Da der Mensch ja bekanntlich ein Gewohnheitstier ist, wird Frühstück auf Reisen schnell zu einem ganz besonderen Abenteuer.
Und damit meine ich nicht den äußerst ärgerlichen Start in den Tag, wenn auf dem Hotelbuffet nur schnittfester und kein flüssiger, goldener Honig angeboten wird. Je weiter weg von der geografischen Heimat man sich bewegt, in desto größere Ferne rückt schnell auch das, was man hierzulande als „für den Start in den Tag geeignete Nahrungsmittel“ ansieht.
Kommen Sie mit auf ein kleines Frühstücksabenteuer einmal um die Welt.
Niederlande
Unsere Nachbarn im Westen sind nicht unbedingt für Ihre Frühstückskultur bekannt, die sich lange in Bolletjes (hellen weichen Brötchen) und Schokostreusel erschöpfte. Aber in den letzten Jahren haben die Niederlande in diesem Bereich durchaus aufgeholt und ansprechende Bowls mit füllenden Flocken und gesunden Toppings sind längst keine Seltenheit mehr.
Großbritannien
Auch mit dem traditionellen Full English haben die meisten festland-europäischen Gaumen kaum Probleme. Eier, Toast, Bohnen, Tomaten und Würstchen, dazu ein starker schwarzer Tee – klingt nach einer prima Grundlage für Urlaubstage mit langen Sightsseing To-Do-Listen.
Nordamerika
Wer in den USA nur Pankacakes, Muffins und Waffeln zum Frühstück erwartet, sollte die Hotelbeschreibung besonders vor einer Reise in den Mittleren Westen besser etwas genauer durchlesen. Für Scrapple, dem Panhas nicht unähnlich, wird alles, was vom Schwein (und ggf. anderen Tieren) übrig geblieben ist, zu einem Brei verarbeitet und gebraten.
Mittelamerika
Dass die Mexikaner den Tag gern mal mit Mais beginnen, ist erstmal keine wirklich große Überraschung, diese spezielle Variante aber schon: Ein Pilz verleiht dem huitelacoche („wuchernden Mais“) sowohl seine unerwartete Form als auch seine besondere umami-Note.
Südamerika
Ein gutes Stück leichter tut sich das europäische Auge dann schon wieder mit einer Tasse Kaffee und einem Stück bolo de fubá. Dieses brasilianische Frühstück ist vielleicht nicht die optimale Wahl für die Bikini-Figur (Stichwort Ipanema). Aber ausreichend Energie, um anschließend den Corcovado zur Christus Statue hinaufzuwandern, liefert der Maismehlkuchen allemal.
Japan
Ei? OK. Mit Pilzen? Wieso nicht. Auf dem Papier klingt Chawanmushi gar nicht so uneuropäisch. Aber glücklicherweise werden japanische Speisekarten ja gerne mit Bildern der darin angebotenen Spezialitäten verziert. So sollte sich die Überraschung auch im Land der aufgehenden Sonne in Grenzen halten, wenn die Frühstücks-Köstlichkeit dann dampfend vor einem steht.
Thailand
Congee, mit viel Wasser sehr lange gekochter Reisbrei, ist in vielen Ländern Asiens fester Bestandteil der Küche. In Thailand beginnt man den neuen Tag gern mit der Variation mit Schweinefleisch und Ei.
Russland
Russland – Pfannkuchenland. Blini (Hefeteigpfannkuchen) und Piroschki (kleine Taschen aus Hefe- oder Mürbeteig) muss man bei keiner Erkundungstour durch russische Städte lange suchen. Und Syrniki, Quarkpfannkuchen, die gern mit saurer Sahne, Marmelade, Apfelmus oder Honig serviert werden, findet man oft schon auf dem Frühtsückbuffet des Hotels. Comfort food at its best und nicht nur im kalten Winter eine großartige Grundlage für einen langen Tag.
Israel
Ein Urlaubsziel allein wegen des Frühstücks auszuwählen, das wäre mir nie in den Sinn gekommen – bis ich zum ersten Mal in Israel war! Frische Salate, Hummus, Tahina, Linsen, Omelettes, geräucherter Fisch und Shakshouka. Das Israeli Breakfast wird auch gern als „der Beitrag des jüdischen Staates zur internationalen Küche“ bezeichnet – und da will man sich natürlich nicht lumpen lassen.
Frankreich
Nach so einer Frühstücksreise um die Welt ist mancher Gaumen dann doch froh, wieder auf altbewährte Sinneserfahrungen zurückzugreifen. Und dabei ist auf unsere französischen Nachbarn Verlass: Baguette, Marmelade dazu Tee oder Kaffee – da fühlt man sich doch schon fast wieder wie zuhause.