Lückenschluss: Berlins neue U-Bahn-Linie ist fertig
Lückenschluss in Berlin: Durch die Zusammenführung der Linien U5 und der U55 ist der Hauptbahnhof seit Dezember nahtlos ans U-Bahn-Netz angebunden. Nach der Fertigstellung des Humboldt Forums und der Eröffnung des Flughafens BER ist es das dritte Großprojekt, das 2020 in der Hauptstadt vollendet werden konnte.
Die ehemals kürzeste U-Bahnstrecke Deutschlands verkehrte Jahre lang als U55 nur zwischen den drei Stationen Hauptbahnhof, Bundestag und Brandenburger Tor. Von den Berlinern als teures Prestigeprojekt verschrien, war die so genannte Kanzlerbahn bislang eigentlich nur von Touristen benutzt worden, die sich nicht selten wunderten, warum die Fahrt so rasch vorbei war. Nun reihen sich die drei neuen Bahnhöfe Unter den Linden, Museumsinsel (ab Sommer 2021) und Rotes Rathaus in die Strecke der neuen U5 ein, bevor diese ab dem Alexanderplatz auf ihrer bisherigen Route weiterfährt.
Als erste komplett barrierefreie U-Bahnlinie Berlins verbindet die U5 einige der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Immerhin verläuft die Strecke direkt unterhalb des Prachtboulevards Unter den Linden, der – mittlerweile von sämtlichen Baustellen befreit – endlich wieder in historischem Glanz erstrahlt. Dem noblen Standort entsprechend wurden alle drei Bahnhöfe von verschiedenen Weltklasse-Architekten entworfen und sind als Attraktionen für sich gestaltet.
Während der Bauzeit sorgten zahlreiche Hindernisse für Verzögerungen. So musste der Bau des Bahnhofs Rotes Rathaus mehrmals gestoppt werden, nachdem Überreste des mittelalterlichen Rathauses gefunden wurden. Dessen gotische Grundmauern dienten übrigens als Inspiration für die pilzförmigen Säulen und hohen Decken des Bahnhofs. Eine weitere Besonderheit sind die über 3000 Einzelplatten, mit denen die Wände verkleidet wurden – jede einzelne eine Maßanfertigung.
Der Bahnhof Unter den Linden löst die einige Hundert Meter weiter befindliche Haltestelle an der Französischen Straße ab. Als Umsteigebahnhof mit Einkaufspassage und drei Ebenen verknüpft er die von Nord nach Süd verlaufende U6 mit der vom Zentrum Richtung nach Osten verlaufenden U5. Die Wände aus bayerischem Muschelkalk sorgen für natürliche Helligkeit auf den Bahnsteigen und schaffen ein edles Flair – passend zur oberhalb kreuzenden Flaniermeile Friedrichstraße.
Aktuell fahren die Züge am Bahnhof Museumsinsel ohne Halt durch – die Eröffnung wird erst im Sommer 2021 erwartet. Er befindet sich direkt unterhalb des Spreekanals, was den Ingenieuren beim Bau Meisterleistungen abverlangte. Um in dem schwierigen, nassen Terrain arbeiten zu können, wurde der Boden Stück für Stück vereist und abgetragen, über Monate hinweg.
Beim Innendesign ließ man sich vom preußischen Architekten Karl-Friedrich Schinkel inspirieren. So findet sich dessen berühmter Sternenhimmel wieder, ursprünglich entworfen für das Bühnenbild von Mozarts Zauberflöte. Die Decken der Bahnsteige leuchten im gleichen Blau und kleine Röhren aus Glasfaser funkeln wie tausende Sterne.
Mit all den neuen Sehenswürdigkeiten ist die Hauptstadt mehr denn je eine Reise wert. Damit Sie jetzt schon Ihre erste Städtereise 2021 planen können, haben wir die besten Deals für Berlin für Sie zusammengestellt.