Mit dem Mietwagen durch Namibia – Unsere Tipps

28.05.2017

Namibia ist für mich eines der schönsten Länder Afrikas. Nirgends ist der Begriff von Weite spürbarer, sind die Farben der Landschaft intensiver.

Hier gibt es grandiose Wüstenlandschaften wie die Namib und die Kalahari. Hier leben die letzten San-Buschmänner und die berühmten „roten“ Himba. Dazu bietet der berühmte Etosha-Nationalpark eine der besten Safari-Möglichkeiten auf dem Kontinent. Tausende Antilopen, Zebras und Elefanten wandern alljährlich zur Etosha-Salzpfanne und versammeln sich an den wenigen Wasserstellen direkt vor den Kameralinsen der Besucher. Auch Löwen, Leoparden und Nashörner lassen sich hier beobachten.

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Namibia ist nicht zuletzt auch deshalb so beliebt, weil es ein sicheres und politisch stabiles Reiseland ist. Wer ein bisschen Abenteuergeist mitbringt, kann es bedenkenlos auf eigene Faust im Mietwagen bereisen. Die Infrastruktur ist im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten gut ausgebaut. Und dank des deutschen Erbes der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika sprechen oder verstehen viele Namibier Deutsch.

Wer sich an das Abenteuer Selbstfahrertour in Namibia herantrauen möchte, findet hier einige nützliche Tipps.

Ein geeignetes Fahrzeug wählen

Namibias Straßen sind zwar in gutem Zustand, aber selten geteert. Auf den Schotterpisten braucht man also ein stabiles Fahrzeug. Die Rundreisen-Veranstalter kalkulieren ihre günstigsten Angebote üblicherweise in der Economy-Fahrzeugklasse, also zum Beispiel mit VW Polo, Toyota Yaris usw. Ich würde aber ein größeres und höheres Auto empfehlen, am Besten einen SUV. Der hat auch den Vorteil, dass man bei der Tierbeobachtung höher sitzt und daher mehr sieht. Ein Allrad-Antrieb ist für die normalen touristischen Routen in der Regel nicht nötig.

Das extreme Klima führt übrigens dazu, dass die Pisten eine querlaufende Wellblechstruktur bekommen. Damit es beim Fahren nicht ganz so rüttelt, sollte man entweder sehr langsam oder über 80 km/h schnell fahren. Es schadet auch nicht, vor dem Urlaub Reifenwechseln zu üben, denn die ein oder andere Reifenpanne ist schnell passiert.

Sich Zeit lassen

Namibia ist ein Land der großen Distanzen. Auch wenn das Fahren und das Erleben der Weite ein Teil der Reise ist, sollte man sich nicht zu viel zumuten. Wer versucht, das ganze Land von Etosha bis zum Fish River Canyon in drei Wochen abzufahren, wie es manche Reiseveranstalter anbieten, wird nur von Ort zu Ort hetzen. Besser wählt man nur einen Teil aus, einen nördlichen oder südlichen Loop ab Windhuk, und bleibt auch einmal zwei oder drei Nächte an einem Ort. Nur so hat man genug Zeit für die besonderen Erlebnisse: vor Sonnenaufgang auf die roten Dünen im Sossusvlei steigen, den feurerroten Sonnenuntergang mit einem Sundowner-Drink feiern oder die Nacht am Wasserloch verbringen.

Lieber im Voraus planen

Egal ob man für sich für eine Camping- oder eine Lodgereise entscheidet, sollte man seine Unterkünfte im Voraus buchen. Namibia ist ein „leeres“ Land und in den meisten Gegenden gibt es nur vereinzelte Unterkünfte. Kommt man in einer Lodge nicht mehr unter, ist die nächste vielleicht zig Kilometer weit entfernt. Ich empfehle daher, eine fertige Rundreise bei einem Afrika-Veranstalter zu buchen. Diese stellen sinnvolle Routen zusammen, können Unterkünfte in allen Preisklassen empfehlen und bieten viele zusätzliche Services wie Tourenhandbücher, Notfall-Hotline, Pannenservice usw. Meistens sind Veranstalterangebote auch günstiger, als sich alle Bausteine selbst zusammenzustückeln. Nur den Flug bucht man einzeln oft günstiger als im Pauschalangebot.

Gewappnet fürs Wüstenklima

Namibia ist ein Wüstenland und vor allem während der Wintermonate (Juni bis Oktober) staubtrocken. Gleichzeitig ist das die beste Zeit, um Tiere zu beobachten, da sie sich während der trockenen Monate an den Wasserstellen sammeln und kein hohes Gras die Sicht verstellt. Außerdem sind die Temperaturen tagsüber relativ angenehm, während sie im afrikanischen Sommer (Dezember bis Februar) leicht über 40 Grad steigen können.

Wichtig ist, dass man sich auf das extreme Klima einstellt: Immer einen Extravorrat an Wasser dabei haben. Neben Sonnencreme und Sonnenhut mit breiter Krempe sollte man Vaseline für Lippen und Nase mitnehmen. Kontaktlinsenträger müssen sich darauf einstellen, wegen der trockenen Luft und dem vielen Staub Probleme zu bekommen. Lieber eine (Sonnen-)Brille mit Stärke mitnehmen.

Typisch für ein Wüstenklima ist außerdem der große Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht. Für nächtliche Safaris oder die Dünenbesteigung am frühen Morgen braucht man lange warme Kleidung, Mütze und Handschuhe.

Im Etosha Nationalpark

Der Etosha Nationalpark ist der Höhepunkt jeder Namibia-Reise. Deshalb plant man ihn besser am Ende als am Anfang der Reise ein. Da der Rest des Landes von Wüste und Farmland geprägt ist, wird man oft erst hier all die Tiere sehen, die man sich von Afrika erwartet: Antilopen, Giraffen, Elefanten, Löwen und Hyänen, mit Glück auch Nashörner und Leoparden. Alle sind während der langen Trockenperioden auf die Wasserlöcher im Park angewiesen, wo sie sich wunderbar beobachten lassen.

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Mein Tipp: Unbedingt innerhalb des Nationalparks in einem der offiziellen Camps zu übernachten, zum Beispiel in Halali oder Okaukuejo. Man kann hier sowohl zelten als auch Lodge-Zimmer und Bungalows mieten. Jedes Camp hat ein großes Wasserloch und eine Beobachtungsplattform mit Bänken. Es sich hier nach Sonnenuntergang mit Decken und Getränken gemütlich zu machen und zu warten, bis sich im sanften Flutlicht nachtaktive Tiere zeigen, gehört zu den magischsten Momenten einer Namibia-Reise.

Ein weiterer Tipp ist, mindestens ein Mal einen offiziellen Game Drive mit den Park-Rangern zu buchen. Denn wer selbst am Steuer sitzt, muss sich auf die Piste konzentrieren und wird erfahrungsgemäß nur einen Bruchteil der Tiere sehen, die erfahrene Ranger finden können. Außerdem schließen die Tore der Camps aus Sicherheitsgründen vor Sonnenuntergang und bis nach Sonnenaufgang. Nur mit einer geführten Ranger-Tour kann man in der Abend- oder Morgendämmerung im Park unterwegs sein, wenn die Tiere am aktivsten sind.

Sicher ist sicher

Auch wenn Namibia als eines der sichersten Länder Afrikas gilt, sollte man einige Grundregeln einhalten. Dazu gehört:

  • keine Wertgegenstände im Auto liegen lassen
  • keinen teuren Schmuck oder Bargeld zur Schau  stellen
  • in Städten nach Einbruch der Dunkelheit lieber ein Taxi zu nehmen

An der Tankstelle sollte eine Person am Wagen bleiben, während die andere bezahlt. Sonst könnte sich in der Zwischenzeit jemand an der Zapfsäule gratis bedienen. Auf öffentlichen Parkplätzen sollte man die Dienste der selbsternannten Parkwächter annehmen – junge Männer, die für ein paar Dollar relativ zuverlässig auf das Auto aufpassen.

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