Montenegro, der Rohdiamant des Balkans
Steile Felsen, tiefe Schluchten, malerische Bergseen, orthodoxe Klöster umgeben von europäischer Baukunst, Sandstrände und Fjorde wie in Norwegen: Atemberaumend schön und einzigartig ist das Land an der Adria, das gerade einmal so groß ist wie Schleswig-Holstein. Dabei ist Montenegro – das Land der schwarzen Berge – als Reiseziel für viele bisher noch wenig bekannt und gilt als Geheimtipp unter Adriaurlaubern und Liebhabern stiller Bergwelten.
Selten kann man auf einer so kleinen Fläche wie der von Montenegro so viel sehen und erleben. Die bekanntesten Urlaubsorte an der Adria sind die Stadt Budva und einige Orte in ihrem Umland sowie Sutomore, Petrovac na moru, und Ulcinj.

Doch der Montenegriner ganzer Stolz ist die Boka Kotorska (zu Deutsch: Bucht von Kotor). Sie "gehört zum Schönsten, was die europäische Mittelmeerküste zu bieten hat", schreibt Die Zeit. Das Wort Bucht sei dabei aber ein viel zu bescheidener Name für dieses Stück See, vielmehr sei es ein Fjord. An der Küste der Bucht liegen Herceg Novi, Risan, Kotor, Tivat und Perast. Diese Orte genießen große Beliebtheit bei jenen, die sich für das noch kaum bereiste Land als Urlaubsziel entscheiden.
Über jeden der genannten Orte kann man viel erzählen. Jeder von ihnen hat seine eigene legendenreiche Geschichte. Das kleine Städtchen Perast hat es jedoch mir persönlich ganz besonders angetan.
Wie klein es ist, kann man sich am besten vorstellen, indem man der an Perast entlanglaufenden Uferstraße folgt. Nach fünfzehn Gehminuten ist die Stadt zu Ende. Trotz oder gerade wegen seiner Größe ist dieser romantische Ort mit seinem verflossenen Seefahrercharme etwas Einmaliges und zum Verlieben wie geschaffen.
Zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört das zauberhafte idyllische Perast am abfallenden Abhang des St.-Elias-Bergs im Inneren der Bucht von Kotor. Zu recht: Es wurde von Venezianern in ihrer Vormachtstellung an der Adria im Barockstil gebaut. Mehrere Palazzo aus jener Zeit, eine Kirche und der höchste Glockenturm der Bucht sind bis heute erhalten geblieben.

Wie zwei vor Anker liegende Schiffe erscheinen zwei kleine Inseln vor den Stadtgemäuern: die Insel St. Georg (Sveti Đorđe) und die Insel St. Marien auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela). Das wohl häufigste Motiv auf Post- und Ansichtskarten von Montenegro. Der Anblick ist in der Tat unbeschreiblich schön. Auf St. Georg stehen die gleichnamige Kirche aus dem XII Jahrhundert und der Friedhof für Einwohner von Perast. Aus diesem Grund nennt man diese Insel auch die "Insel der Toten". St. Marien auf dem Felsen ist eine 3030 m² kleine künstliche Insel.
Eine Legende besagt, dass zwei Fischer von Perast nach ihrem Schiffbruch auf einem Fels im Meer eine Ikone der Muttergottes fanden. Die beiden Männer gelobten, an dieser Stelle eine Kirche zu Ehren der Heiligen Maria zu errichten. Die berühmte Ikone kann man hier heute noch besichtigen. Lassen Sie sich mit einem Boot zu der Insel bringen und genießen Sie an diesem geheimnisvollen Ort die Ruhe fernab vom Trubel der Touristenstädte. Ein Tipp für Heiratswillige, die sich an einem besonderen Ort unter Sonnenstrahlen und vor überwältigender Landschaftskulisse trauen lassen möchten. Die Insel St. Marien auf dem Felsen mit ihrer kleinen schnuckeligen Kirche bietet das ideale Setting dafür.
In Perast gibt es kaum Hotels. Man kann jedoch problemlos ein Apartmet, ein Haus oder gar eine Villa für die Dauer des Aufenthalts mieten. Sehr zu empfehlen ist die Villa Milinovic. Sie liegt direkt am Wasser im Zentrum der Stadt. Genießen Sie Ihren morgendlichen Kaffe auf dem Balkon der Villa und Ihrem Blick eröffnet sich eben das oben erwähnte Postkartenmotiv mit den beiden Inseln. Allein dieser Augenblick ist jede Reise in die sonnenreichste Stadt von Montenegro wert.
Montenegrinische Küche ist recht einfach, dafür verwendet man ausschließlich natürliche und meist regionale Zutaten. Die Montenegriner scherzen oft, dass sie nicht so reich seien, um ihr Gemüse mit teuren Chemikalien zu behandeln. Es sei viel preiswerter, eben dieses Gemüse auf natürlichem Weg anzubauen. Die Bewohner des Landes sind besonders stolz auf ihren Käse und ihren Schinken aus der Stadt Njeguši.
Das Restaurant Konoba eignet sich sehr für einen netten Abend bei einem guten Wein oder Bier. Genießen Sie hier ein Glas Vranac und erfahren Sie von den gastfreundlichen Montenegrinern noch mehr Interessantens und Spannendes über das sonnige Land der schwarzen Berge.
Vom Flughafen Tivat erreichen Sie Budva und Perast in einer halben Stunde mit dem Mietwagen oder Taxi. Vom Flughafen Podgorica fahren Sie eine gute Stunde bis nach Buda und knapp zwei Stunden bis nach Perast. Der Direktflug vom Frankfurter Flughafen dauert etwa zwei Stunden.