Sachsen-Anhalt: 5 Orte, die man gesehen haben muss
Mit gut 20.459 Quadratkilometern ist Sachsen-Anhalt das achtgrößte Bundesland Deutschlands. Von den 2,17 Millionen Einwohnern leben rund 239.000 in Magdeburg. Besonders wegen des ab 1207 gebauten Doms und Hundertwassers Grüner Zitadelle ist die Stadt eines der Hauptziele für Touristen.
Aber auch außerhalb der Hauptstadt hat das Land im Herzen der Bundesrepublik einiges zu bieten. Von Wäldern, Bergen, Felsen und Auenlandschaften bis hin zu Mittelalterbauten und Fachwerkschönheiten in Städten wie Quedlinburg, Naumburg und Halle an der Saale – der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.
Diese 5 Orte in Sachsen-Anhalt sollten Sie (mindestens) einmal im Leben besuchen.
Die Lutherstadt Wittenberg
Um Luther kommt man in Sachsen-Anhalt nicht herum und ob nun Protestant oder Katholik, um den geschichtlichen Stellenwert der Stadt Wittenberg im Osten des Bundeslands weiß so ziemlich jeder. Hier soll der Augustinermönch am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche genagelt haben – der Beginn der Reformation.
In der Universitätsstadt an der Elbe ist Luthers Wohnhaus, früher ein Kloster, heute als Museum für die Öffentlichkeit zugänglich. Gemeinsam mit der Schlosskirche, der Stadtkirche St. Marien und dem Melanchthonhaus zählt es seit 1996 zum Welterbe der Unesco.
Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich
Ebenso Teil des Unesco-Welterbe ist der Wörlitzer Park im Landkreis Wittenberg unweit der Lutherstadt. Er entstand ab 1765 im Auftrag von Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau. Der Fürst war ein Liebhaber des englischen Gartenbaus und ließ auf 112,5 Hektar Fläche einen wunderschönen Naturpark in eben diesem Stil anlegen. Vier Jahre später folgte der Bau des klassizistischen Wörlitzer Schlosses, dessen Tore selbst den Untertanen des Fürsten offenstanden.
Bei einem Besuch des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs entdecken Sie neben dem Schloss weitere hübsche Bauwerke wie den Venustempel sowie Brücken, Kanäle, Grotten und einen See. Wer das riesige Gelände auf besonders romantische Weise kennenlernen möchte, fährt mit einer Gondel durch den weitläufigen Park.
Der Brocken im Nationalpark Harz
Mit Wendelstein, Watzmann oder gar Zugspitze kann sich der 1152 Meter hohe Brocken wohl kaum messen. Dennoch ist der höchste Berg Norddeutschlands, der während der deutsch-deutschen Teilung zum nicht zugänglichen DDR-Hochsicherheitstrakt umfunktioniert wurde, ganzjährig einen Besuch wert. Im Nationalpark Harz im Westen von Sachsen-Anhalt gelegen, verschwindet der Berg aufgrund seiner für die Gegend untypischen Höhe oft in dichten Nebelschwaden. Seine mysteriöse Atmosphäre regt seit jeher die Fantasie vieler an. Geschichten von Hexen, die hier ihre Walpurgisnacht gefeiert haben sollen, überdauern die Jahrhunderte.
Am besten entdeckt man den Brocken mit der historischen, dampfbetriebenen Schmalspurbahn – oder zu Fuß. Der anstrengende Aufstieg wird am Gipfel bei guter Witterung mit einem atemberaubenden Ausblick in die Ferne belohnt. Bis zum Dezember 2022 traf man hier mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auf „Brocken-Benno“. Der Rekordwanderer Benno Schmidt, der im Alter von 90 Jahren verstarb, bestieg den Berg insgesamt 9000 Mal – in manchen Jahren fast täglich.
Das Bodetal mit der Bode Gorge
Das Bodetal zwischen Treseburg und Thale durchwanderte „Brocken-Benno“ in seinem Leben mit Sicherheit auch das ein oder andere Mal, denn auf dem Brocken entspringt der Fluss, der dem Tal seinen Namen gab. Ein absolutes Highlight dieses Paradieses für Naturliebhaber ist der „deutsche Grand Canyon“ – eine vom Fluss über Tausende von Jahren ins Tal gegrabene bis zu 280 Meter tiefe Verengung.
Durch die knapp 10 Kilometer lange Schlucht führt ein Wanderweg. Wer von hoch oben auf die Bode hinabschauen möchte, steigt auf den Granitfelsen Rosstrappe, der sich auf 403 Metern befindet, oder den Hexentanzplatz, zu dem auch eine Seilbahn hinauffährt. Vor einem Ausflug in das gut 474 Hektar umfassende Bodetal sollte man sich über einige der vielen Sagen und Mythen informieren, die sich um diesen Ort ranken. Eine von ihnen: Beim Bau der Teufelsbrücke bei Thale soll Luzifer selbst geholfen haben, im Gegenzug für die erste Seele, die das Bauwerk überquert.
Die Fachwerkstadt Wernigerode
Schon der Schriftsteller Hermann Löns bezeichnete Wernigerode wegen seiner farbenfrohen Gassen als „Die bunte Stadt am Harz” . Wer durch die von Fachwerkhäusern gesäumten Straßen der Kleinstadt schlendert, gelangt mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit zum Fachwerkmuseum Schiefes Haus, das – wie der Name schon sagt – keinen rechten Winkel besitzt und viel Wissenswertes über die weltbekannte Hochbauart vermittelt.
Neben der Altstadt mit dem Rathaus und dessen zwei märchenhaften Türmen ist Schloss Wernigerode das Highlight eines jeden Besuchs. Die ehemalige Burg, gerne als Neuschwanstein des Nordens bezeichnet, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im späten 17. Jahrhundert zum romantischen Residenzschloss umgebaut. Im Schloss werden heute Ausstellungen und Führungen angeboten. Besonders aufregend für die Kleinen von 4 bis 8 Jahren: ein Besuch beim Schlossgespenst!