So is(s)t die Welt – Streetfood
Hanoi
Vietnam ist ein wahres Paradies für Streetfood-Fans. In der Hauptstadt Hanoi dampft es an jeder Straßenecke aus den großen Kesseln der mobilen Garküchen. Hier wird Phở serviert, die traditionelle Suppe der vietnamesischen Küche. Die kräftige klare Rinderbrühe enthält dünne Scheiben Rindfleisch oder Hähnchen sowie Reisnudeln und wird mit Stäbchen und einem Löffel gegessen.Dazu werden Lauchzwiebeln, Koriandergrün, Minze, Chilis, schwarzer Pfeffer, kleine Limetten und Fischsoße gereicht, um die Suppe nach eigenem Geschmack zu würzen. Vietnamesisches Basilikum und Mungbohnenkeime werden vor allem in Südvietnam verwendet. Hier ist die Brühe oft dunkler gefärbt, da die Fleischknochen vor dem Abkochen über dem Feuer geröstet werden. Dadurch entsteht ein noch intensiverer Geschmack.
Traditionell wird Phở zum Frühstück serviert, daher öffnen viele Stände bereits in den frühen Morgenstunden und schließen im Laufe des Vormittags. In den größeren Städten kann man die leckere Suppe jedoch rund um die Uhr genießen. Dazu sitzt man auf winzigen Höckerchen an kleinen Tischchen, unter denen Körbe für die Abfälle bereitstehen.
Fallen Sie nicht in die Touristenfalle. Suchen Sie sich einen Stand, an dem überwiegend Einheimische anstehen. Zeigen Sie Interesse, fragen Sie den Verkäufer, was er empfiehlt oder was bei den Gästen beliebt ist. Die einzelnen Stände haben sich meist auf eine kleine Auswahl an verschiedenen Speisen spezialisiert. Das macht es leicht, sich per Fingerzeig über das gewünschte Gericht und die Portionenanzahl zu verständigen.
„Peal it, boil it or forget it!“ (deutsch: „Schäl es, koch es oder vergiss es!“) – diesen Spruch sagen sich viele Urlauber, die in exotische Gebiete reisen. Sicherlich sollte etwas Vorsicht geboten sein, wenn man in einem Land mit niedrigeren Hygienestandards oder einer minderen Wasserqualität nie zuvor gegessen Speisen probiert. Aber haben Sie nicht zu großen Respekt, sonst verpassen Sie (kulinarisch) vielleicht das Beste...Sizilien
Die Sizilianer sind bekannt für das beste Streetfood Italiens. Möchte man das wahre Sizilien und seine Küche kennenlernen, führt kein Weg vorbei an Pizzette, Arancini und Co.Pizzetta & Cipollina
Pizzetta (deutsch: kleine Pizza) ist eine handtellergroße Pizza mit Tomatensoße und Mozzarella. Oft wird sie mit einer Olive dekoriert. Der Hefeteig ist leicht gesüßt, wodurch er seinen einzigartigen Geschmack erhält. Cipollina (deutsch: Zwiebelchen) ist eine Blätterteigtasche mit süßsaurer Zwiebelfüllung. Beide Snacks sind besonders in Ostsizilien sehr beliebt.
Sollten Sie nach Catania reisen, versäumen sie nicht, in der Pasticceria Savia einen arancino al ragù zu probieren. Der frittierte Reisball mit herzhafter Fleisch-Sauce und Mozzarella-Kern ist definitiv eine Sünde wert. Aber auch die vegetarischen Varianten mit Spinat-Käse-Füllung, Auberginen oder Pistazien-Pesto lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Arancino oder Arancina?
Wenn Sie eine Rundreise durch Sizilien machen, wird Ihnen vielleicht auffallen, dass der Catanese „Arancino“, der Palermitaner hingegen „Arancina“ sagt. Heißt es nun Arancino oder Arancina? Darüber sind sich selbst die Sizilianer nicht einig. Ursprünglich kommt die Spezialität aus Palermo, hier wird die weibliche Bezeichnung Arancina verwendet. Wörtlich übersetzt heißt das „kleine Orange“, wofür Form und Farbe sprechen.
In Catania hingegen ist der Klassiker kegelförmig und wird Arancino (oder sizilianisch: arancinu) genannt. Es wundert nicht, dass sich die diskussionsfreudigen Sizilianer stundenlang über die richtige Bezeichnung streiten können, oft während sie sich die Leckerei einverleiben. Denn bei einer Sache sind sich alle einig: Der leckere Snack gehört zu Sizilien wie der Papst zu Rom.
Cannolo
Nicht zu verwechseln mit Cannelloni, dem Nudelgericht aus dem Ofen, ist der sizilianische Cannolo: Eine frittierte Teigrolle mit Ricottafüllung, die Schokostückchen oder kandierte Früchte enthalten kann. Diese Spezialität ist sehr reichhaltig, umso besser, dass es sie auch in der Mini-Ausführung gibt. Der perfekte Begleiter hierfür ist ein Espresso bzw. caffè, wie der Italiener sagt.
New York
Ob Bagels oder Cupcakes, viele Streetfood-Trends fanden Ihren Ursprung im Big Apple. Neuerdings sind die New Yorker verrückt nach dem sogenannten Cronut. Halb Croissant, halb Donut, hat der frittierte Blätterteigkringel eine wahre Hysterie ausgelöst. Im Stadtteil SoHo bildet sich am Morgen regelmäßig eine Schlange vor der Dominique Ansel Bakery. Ähnlich wie ein Krapfen ist er mit Zuckerguss überzogen und mit einer Buttercreme gefüllt. Diese variiert im Geschmack von Monat zu Monat: Brombeere, Rose-Vanille oder Zitrone-Ahornsirup sind beliebte Sorten.Der Erfinder des Cronuts hat sich sein Rezept mittlerweile patentieren lassen. Anfänglich wurden täglich nur 250 Cronuts produziert. Die Nachfrage war so groß, dass sich ein richtiger Schwarzmarkt gebildet hatte. Um diesem entgegenzuwirken, werden maximal drei Stück pro Person verkauft. Gäste, die leer ausgingen, sollen schon in Tränen ausgebrochen sein. Inzwischen gibt es viele Nachahmer, das Original soll jedoch nach wie vor am besten schmecken.
Madrid
Spanien ist für seine Tapas-Kultur bekannt. Wenn ich in Madrid bin, gehe ich am liebsten in die Markthalle Mercado de San Miguel für lokale und nationale Delikatessen. Neben den Klassikern wie Serrano-Schinken, Manchego-Käse, Tortilla und frittierten Calamari schmecken mir hier besonders gut die raffinierten Kroketten (spanisch: croquetas). Ob mit Schinken, Fisch oder vegetarisch, ich kann keiner Sorte widerstehen. Nach einem Rundgang über den Markt kann man sich die Leckereien an Stehtischen schmecken lassen. Dazu gehört natürlich ein kräftiger Rotwein, der die Mahlzeit perfekt abrundet.Barcelona
Der Mercat de la Boqueria liegt direkt an der Rambla und beeindruckt besonders mit seiner großen Auswahl an frischen exotischen Früchten. Machen Sie unbedingt einen Abstecher auf Ihrer Sightseeing-Tour und erfrischen Sie sich an den herrlichen Fruchtsäften und Smoothies, die direkt vor Ihren Augen zubereitet werden. Ein kleiner Geheim-Tipp sind die Fischstände, an denen Sie Austern zum Stückpreis kosten können.Hongkong
Auf Instagram und in anderen sozialen Medien zeichnet sich gerade ein neuer Food Trend ab: Hongkong Waffles. Wie der Name verrät, stammt diese Leckerei ursprünglich aus Hongkong und existiert dort bereits seit den 50er Jahren. Das besondere an dieser Waffelart ist ihre ungewöhnliche Form, die an Luftblasen erinnert. Daher werden die Waffeln auch Bubble Waffels genannt. Der Teig an den runden Auswölbungen ist weich und bildet einen tollen Kontrast zu den ansonsten knusprigen Waffeln. In Pergamentpapier zu einem Horn aufgerollt, werden Sie mit süßen oder deftigen Toppings serviert.Na, haben Sie jetzt auch Hunger bekommen? Ich hoffe, ich habe Ihnen ein wenig Lust auf eine kulinarische Entdeckungsreise gemacht. Viel Spaß auf Ihren Reisen und Guten Appetit!