Spitzentreffen der Kunstszene – Documenta 14 in Kassel
Griechenland zu Gast in Kassel
Das größte Kunstwerk der diesjährigen Documenta in Kassel wird eine gigantische Nachbildung des Parthenon in Athen sein. Die Wände sollen jedoch nicht aus griechischem Marmor, sondern aus Büchern bestehen – und zwar aus solchen, die einst verboten waren oder es irgendwo auf der Welt bis heute sind. Die Schöpferin Marta Minujin aus Argentinien möchte mit ihrem Werk der Meinungs- und Redefreiheit ein Denkmal setzen.Rede- und Meinungsfreiheit diente einst als Gründungsmotiv der Documenta. Ihre Geschichte reicht bis in die 50er-Jahre zurück. Der Kasseler Künstler Arnold Bode war während der Nazi-Zeit wegen seiner als „entartet“ geltenden Werke mit einem Berufsverbot belegt worden. Nach dem Krieg war sein Ziel, die ausgedörrte Kreativszene der jungen Bundesrepublik wieder zum Leben zu erwecken. Und der Welt zu zeigen, dass die Avantgarde nach Deutschland zurückgekehrt ist.
Die erste Documenta im Jahr 1955 war noch eher eine Rückschau auf die in der Nazizeit verbotene abstrakte Kunst der 20er und 30er. Heute zählt sie zu den stärksten Impulsgebern für neue Formen von Malerei, Fotografie, Plastik und Installationskunst. Ausgesucht werden die Künstler von wechselnden Kuratoren, die jeder Ausstellung eine ganz persönliche Note verleihen. 2017 fungiert Adam Szymczyk, Direktor der Kunsthalle Basel, als Leiter für das Groß-Event.
Die ganze Stadt ein Kunstwerk
Die Ausstellung erstreckt sich über die ganze Stadt. Als wichtigste Standorte dienen jedoch die moderne Documenta Halle und das historische Fridericianum. Letzeres steht mit seiner klassizistischen Architektur in herbem Kontrast zu den ausgestellten Werken, die sich über Konventionen hinweg setzen wollen. Ihre Schöpfer bringen es dabei oft zu Weltruhm.Stars und Skandale
So wie Christo & Jeanne-Claude: In Deutschland ist das Künstlerpaar spätestens seit der Verhüllung des Reichstags bekannt. Dabei sorgten Sie schon 1968 auf der Documenta für Furore. Ihr 5600 Cubic Meter Package, eine überdimensionale „Ballon-Wurst“, wurde damals zum Wahrzeichen der Ausstellung.Auch in diesem Jahr nutzt die Documenta wieder den Himmel als Ausstellungsfläche: Seit einigen Tagen ziehen regelmäßig Rauchschwaden über der Stadt hinweg. „Expiration Movement“ heißt das Werk von Daniel Knorr. Es soll an jene Zeit erinnern, als in Kassel Bücher unliebsamer Schriftsteller verbrannt und jüdische Geschäfte aus Rassenhass angezündet wurden. Und daran, wie Kassel 1943 von Kriegsbombern in Schutt und Asche gelegt wurde. In unruhigen Zeiten wie diesen erhält die Installation zusätzliche Brisanz.
Kunstvoll schlafen
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