Urlaub ohne Fettnäpfchen – so gelingt's
Andere Länder, andere Sitten – der Spruch kommt nicht von ungefähr. Jedes Zusammentreffen mit einer fremden Kultur birgt das Potenzial, sich daneben zu benehmen, ohne es zu wissen. Was bei uns als völlig normales Verhalten gilt, kann woanders skandalös wirken. Und im Zweifel gar einen Gesetzesverstoß darstellen. Hand aufs Herz: Manche Missverständnisse lassen sich einfach nicht vermeiden. Andere wiederum müssen tatsächlich nicht sein. Wir zeigen, worauf Sie im Urlaub achten sollten, um sich – oder andere – nicht zu blamieren.
Australien
Australier sind ein gastfreundliches Völkchen und durchaus an trampende Rucksacktouristen aus aller Welt gewöhnt. Wer sich mit ausgestrecktem Daumen an den Straßenrand stellt, wird allerdings erfolglos darauf warten, dass ihn jemand mitnimmt. Das bei uns völlig gängige Handzeichen gilt dort nämlich als Beleidigung. Am besten schreibt man ein Schild, wohin man möchte, und hält es in die Luft. Oder man zeigt mit dem Zeigefinger in Fahrtrichtung die Straße entlang, wenn ein Auto sich nähert.
China
Beim Essen gilt: Chinesische Gerichte werden stets so zubereitet, dass die Stäbchen genügen. Daher nicht nach einem Messer fragen, denn dieses gilt als potenzielle Waffe. Beim Essen würde es auf einen Chinesen genauso wirken, als würde in Deutschland jemand beim Dinner eine Pistole auf den Tisch legen.
Finnland
Der regelmäßige Saunagang ist hier ein nationales Kulturgut, und Nacktheit dort noch selbstverständlicher als in Deutschland. Was viele nicht wissen: Außerhalb von Familie und Freundeskreis sind gemischtgeschlechtliche Schwitzrunden unüblich. Entweder wechseln Männer und Frauen sich ab, ober es gibt einen eigenen Raum für jedes Geschlecht.
Frankreich
Auch in legeren Restaurants setzt man sich hier nicht einfach an einen freien Platz. Stattdessen wartet man immer darauf, dass der Kellner einen Platz zuweist. Außerdem grüßt man in Frankreich Fremde viel öfter als beispielsweise in Deutschland. Sogar in der vermeintlich anonymen Großstadt Paris gebietet es die Höflichkeit, beispielsweise dem Busfahrer beim Einsteigen ein kurzes „Bonjour“ zu gönnen.
Italien
Cappuccino trinkt man in Italien ausschließlich am Vormittag, danach wird nur noch Espresso (italienisch: Caffè) getrunken. Latte Macchiato wiederum gilt als Getränk für Kinder. Denn anders als in Deutschland wird die „gesprenkelte Milch“ – so die wortwörtliche Übersetzung – durch Hinzugabe eines winzigen Schusses Kaffee in die aufgeschäumte Milch hergestellt.
Japan
Die vielgerühmte Toilettenhygiene der Japaner bringt eine besondere Eigenart mit sich: Straßenschuhe gelten als zu schmutzig, um sie im „stillen Örtchen“ zu tragen. Schließlich gibt man sich redlich mühe, dort mit sanfter Musik und sterilen High-Tech-Toiletten für absolute Privatheit – und Sauberkeit – zu sorgen. Von daher immer die bereitgestellten Klo-Pantoffeln benutzen.
Spanien
Hier bestellt man Coca-Cola, auch wenn auf der Karte nur Pepsi steht. „Cola“ allein ist ein vulgärsprachlicher Ausdruck für das männliche Genital. Natürlich hat wohl jeder spanische Kellner diesen Fauxpas schon zig Mal erlebt – umso mehr wird er sich freuen, wenn es ein ausländischer Gast richtig macht.
Thailand
Thailänder sind freundlich und aufgeschlossen, aber im zwischenmenschlichen Miteinander gelten subtile Regeln, die einem Ausländer auf den ersten Blick nicht unbedingt auffallen. Beispielsweise gilt: Vorsicht beim Körperkontakt! Ein nett gemeinter Schulterklopfer wird als respektlose Berührung angesehen. Außerdem sollten Sie mit Ihrer Meinung gegenüber dem König hinter dem Berg halten, vor allem wenn es keine gute ist. Beleidigungen gegen das Königshaus können nämlich sehr schnell eine Haftstrafe nach sich ziehen!
Tunesien
Wer einen Souk besucht, tut das, weil er etwas kaufen möchte – das tunesische Selbstverständnis eines Spaziergangs durch den Basar unterscheidet sich deutlich von unserem Konzept des „Schaufensterbummels“. Oft sind die weitverzweigten Märkte thematisch aufgeteilt. Deshalb ist es völlig selbstverständlich, dass ein Händler denkt, Sie möchten zum Beispiel Gewürze kaufen, wenn Sie im entsprechenden Bereich unterwegs sind. Dementsprechend wird jeder Sie ansprechen, Sie mögen bei ihm kaufen und nicht beim Nachbarn. Wem das nicht gefällt, bleibt lieber am Strand – genervtes Seufzen oder ein starrer Tunnelblick sind hier fehl am Platz.
USA
Rauchen ist vielerorts in den USA komplett aus der Öffentlichkeit verbannt. Dort, wo es das nicht ist, gilt es zumindest als unanständig, wenn man sich an einem Ort befindet, wo theoretisch auch Kinder anwesend sein könnten. Unrühmliche Blicke oder auch ein Platzverweis sind durchaus möglich, wenn man sich beispielsweise vor einem Restaurant oder auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums eine Zigarette ansteckt.
Vereinigte Arabische Emirate
In den Urlaubsländern am Persischen Golf gibt man sich durchaus tolerant gegenüber den Sitten der Urlaubsgäste. So gelten die Kleiderregeln und Alkoholgesetze für Muslime nur eingeschränkt für Touristen aus dem Westen. Abseits von Hotelbars, Pools und Stränden möchten die Einheimischen allerdings nicht von grölenden Betrunkenen und allzu leicht bekleideten Sonnenanbetern (männlich wie weiblich) behelligt werden. Grobe Verstöße werden polizeilich geahndet.
Beinahe überall auf der Welt
Es ist eine Unsitte, die uns Deutschen immer wieder vorgeworfen wird, und leider auch oft stimmt: Das leidige Thema mit dem Reservieren der Liegen. Sich frühmorgens schon mit einem Handtuch den besten Liegeplatz zu reservieren, ist vielleicht angesichts mancher Menschenmassen in bestimmten Touristenorten verständlich, aber beinahe überall verpönt. In der Regel gibt es sowohl im Hotel als auch am Strand genügend Sonnenliegen für alle. Es gibt also gar keinen Grund, morgens noch vor dem Frühstück auf Liegenjagd zu gehen. Meist werden reservierte Liegen auch vom Hotel- oder Strandpersonal wieder vom Handtuch befreit. Und dann ist nicht nur die Liege weg, sondern auch das Handtuch.